Freitag, 12. April 2019

Die Frauen von Tyringham Park /Rosemary McLoughlin

HISTORISCHE DETAILS ?

Bewertung : ✭✭✭✭✫


Charlotte Blackshaw wächst mit einer kaltherzigen Mutter und einem meist abwesenden Vater auf dem prachtvollen Gut Tyringham Park, in der Grafschaft Cork, in Irland auf. Erzogen wird sie von Kindermädchen Dixon, die durch und durch böse ist, und das kleine Mädchen quält, wo sie kann. Noch schlimmer wird es für Charlotte, als ihre kleine Schwester Victoria im Alter von 22 Monaten, während des Mittagsschlafes, spurlos verschwindet. Verdächtigt das Kind gestohlen zu haben, wird eine ehemalige Bedienstete. Charlotte wird erwachsen, heiratet und wandert aus …. bis die Geister der Vergangenheit sie einholen



Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Familie Blackshaw und ihr Leben auf Tyringham Park. Im Vordergrund stehen ganz klar die Frauen. Die Männer sind, abgesehen von ein, zwei Bediensteten, die etwas mehr Raum bekommen haben, eher im Hintergrund. Gut gefallen hat mir, dass die Frauen als starke Persönlichkeiten dargestellt werden. Allen voran Lady Edwina Blackshaw, auch wenn sie als Unsymphathieträgerin in der Geschichte fungiert. Sie ist voller Dünkel, eifersüchtig auf die eigene Tochter, die sie drangsaliert, wo sie nur kann. Ebenso das Kindermädchen Dixon, die ihre Frustration über das eigene Leben an ihren Schützlingen auslebt. Als Gegenpol hat die Autorin die Haushälterin Lily Eath eingebaut, die sich wie eine Mutter um Charlotte kümmert. Das Leid, das Charlotte in ihrem Leben widerfährt, erst vom Kindermädchen und dann von ihren Eltern, hat mich betroffen gemacht. Die Misshandlungen fassungslos. Ich denke, dass leider genau so, viele Kinder in der damaligen Zeit behandelt wurden. Die Figur Charlotte ist die vollkommene Verkörperung des vernachlässigten Mädchens, deren Eltern zwar reich, jedoch nicht besonders interessiert sind an ihrer Tochter. Dadurch ergeben sich Szenen in dieser Story, die mich haben schlucken lassen. Und davon gibt es viele. Oft hatte ich das Gefühl in einer Negativspirale gefangen zu sein. Die Story ist sehr düster, negativ und teilweise sehr bösartig aufgebaut. Auch als Charlotte erwachsen ist, denn die Geschichte handelt über mehrere Jahre ( 1917 - 1943), stehen die düsteren Ereignisse im Vordergrund.
Ich bin keine geübte Leserin von historischen Romanen. Ich habe jedoch gedacht, dass in diesem Genre doch ab und zu historische Details eingeflochten werden. Das ist hier ganz klar nicht der Fall. Und so hatte ich mitunter das Gefühl, hier wurde eine Geschichte einer Familie erzählt, die mit kleinen Anpassungen in jeder Zeitepoche gelebt haben könnte.
Die Handlung empfand ich als vielschichtig, da man nie voraussehen konnte in welche Richtung sie sich entwickeln wird. Mich hat die tragische Geschichte um Charlotte Blackshaw fesseln können. Dies vor allem auch, weil sehr viele Emotionen geweckt wurden. Weil halt Misshandlungen an Kindern nicht kalt lassen. Gegen Schluss hat Rosemary McLoughlin mit einer mehr als überraschenden Wendung, die Frage, was mit der kleinen Victoria geschehen ist nicht nur beantwortet. Sondern auch schlüssig mit weiteren Details der Story verbunden.

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