Sonntag, 24. März 2019

Ein Hauch von Mord / Merete Junker

AUSUFERNDER SCHREIBSTIL !

Bewertung: ✭✭✭✭✫


Am Kverndamm in Skin, Norwegen, wird die Leiche einer Frau gefunden. Sie liegt in einem Waldstück, erdrosselt mit einer Hundeleine und vom Hund fehlt jede Spur. Ein weiteres auffälliges Merkmal ist ein roter Luftballon, der auf der Leiche liegt. Peder Haugerud, der Sanitäter des Krankenhauses Telemark, ist mit einem Kollegen als Erster vor Ort. Seine Frau Mette Minde ist froh um Insiderinfos, denn sie arbeitet als Journalistin bei dem Sender NRK Telemark und möchte natürlich als Erste darüber berichten. Sie recherchiert und entdeckt, dass es in dem friedlichen Städtchen gar nicht mal so ruhig zu und her geht, wie bisher gedacht.


Den Start ins Buch empfand ich als äusserst spannend und gelungen. Als Leser ist man haunah dabei, als das spätere Opfer mit ihrem Hund spazieren geht. Unterschwellig spürt man die Gefahr, in der sie sich befindet, denn die Atmosphäre in dem Wald wird sehr gut zum Leser transportiert. Schnell hat sich bei mir ein Verdacht eingeschlichen und ich habe gehofft, er wäre nicht wahr. Genau dieser Verdacht hat mich dann auch durch das Buch getrieben. Um dann zum Schluss zu sehen, dass es nicht so vorhersehbar ist, wie zu Beginn gedacht.
Die Autorin macht es den Lesern nicht gerade leicht. Denn Etliches ist für den Mordfall unwichtige Details, Nebengeschichten und unrelevante Beschreibungen. Hier hätte dringend gestrafft werden müssen, um die Hauptgeschichte nicht aus den Augen zu verlieren. Was ich doch ab und zu … mal mehr, mal weniger …. getan habe. Mich aber inzwischen bei den Nebengeschichten doch gut unterhalten habe. So ist der Schreibstil nicht gerade einfach zu lesen. Es wechseln sich verschachtelte Sätze mit kurzen und knappen Passagen ab. Die grösste Herausforderung aber, waren für mich die abrupten Handlungswechsel. Da die Kapitel jeweils einem Tag zugeordnet werden, das heisst pro Kapitel die Handlung eines Tages erzählt wird, sind sie oft ziemlich lang ( zwischen 40 und 100 Seiten ). Innerhalb eines Kapitels gibt es unzählige Perspektiv und / oder Handlungswechsel, die absatzweise geschehen. Oft musste ich den Absatz lesen, und dann noch mal lesen, um zu wissen, wer und was denn nun im Mittelpunkt steht. Das ergibt ein sehr unruhiges Ganzes.
Sehr gut gefallen hat mir, dass die Ermittlungen vorwiegend von einer Journalistin und für einmal nicht von klassischen Ermittlern betrieben werden. Zudem war mir Mette Minde sehr sympathisch.
In diesem Buch hat es sehr viele Figuren, die oft Nebenrollen besetzen und nach einem kurzen Intermezzo wieder von der Bildfläche verschwinden. Auch das empfand ich als eine Herausforderung.
Trotzdem konnte mich die Geschichte packen, denn ich wollte einfach wissen, wer denn die Frau ermordet hat.

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