Samstag, 23. März 2019

Das Ambrosia Experiment / Volker Dützer

UNSTERBLICH....

Bewertung : ✭✭✭✭✫


Jule Rahn ist entsetzt, denn sie beobachtet einen Mord. Ein alter Mann wird von einer Eisenbahnbrücke in den Fluss geworfen. Der Täter entdeckt und verfolgt darauf hin Jule. Kommissar Lucas Prinz, der von Frankfurt neu nach Koblenz ins Morddezernat gewechselt hat, glaubt Jule erst nicht. Da sie unter Wahnvorstellungen und Zwangshandlungen leidet, liegt der Verdacht nahe, dass sie sich den Mord nur eingebildet hat. Umso mehr, da Lucas neuer Chef, Kommissar Brockamp von einem Selbstmord ausgeht. Doch Jule wird verfolgt und kann Lucas Prinz überzeugen, dass ihr Leben in Gefahr ist.






Schon der Start ins Buch hat bei mir Gänsehaut ausgelöst. Denn die Eingangsszene, in der Jule einen Mord beobachtet, ist so gut geschrieben, dass ich atemlos weiter gelesen habe. Auch im weiteren Verlauf der Story gibt es viele spannende, gruselige und auch Gänsehaut auslösende Szenen, die es in sich haben. Dabei geht es im Grossen und Ganzen unblutig zu. Der Fokus liegt in diesem Buch eher auf spannenden Szenen, denn auf Blut und Ekel. Leider kann (…und möchte ) ich nicht auf das zentrale Thema eingehen, um potentiellen Lesern nicht die Freude zu nehmen. Nur so viel dazu: Das Grundthema ist abscheulich und niederträchtig!! Und leider kann ich mir nur zu gut vorstellen, dass es genau aus diesem Grund auch in der realen Welt zu Verbrechen kommen kann.
Die Handlung ist gut aufgebaut. Ein, zwei zufällige Begegnungen haben mich leicht gestört. Sie haben jedoch dem Lesevergnügen nicht geschadet. Gerade zu Beginn erleichtern die klaren Perspektivwechsel den Einstieg. Kapitelweise wird erst Jule Rahn , dann wieder Lucas Prinz in den Mittelpunkt gerückt. So erfährt man viel von den beiden Hauptfiguren und man fühlt sich ihnen relativ schnell nahe.
Jule leidet unter zwanghaften Störungen. Zu Beginn war ich begeistert, wie authentisch diese beschrieben und Jule auf den Leib geschneidert wurden. Doch je länger ich las, je mehr wandelte sich diese Begeisterung zu einem schalen Gefühl. Es ist einfach unrealistisch, wie wenig im Verlauf der Handlung diese Krankheit Jule einschränkt. Erstaunlich, dass sich in gefährlichen Situationen die Störung völlig verflüchtigt. Da ja bekannt ist, dass gerade in Stress - Situationen, wozu ich gefährliche, lebensbedrohende auch zurechne, sich ein Zwangsverhalten verstärkt. Doch das hier ist eine fiktive Geschichte, mit erfundenen Figuren. Deshalb kann ich bedenkenlos ein Auge zudrücken im Anbetracht dieser enormen Entwicklung und Genesung Jules. Mir ist es dennoch wichtig in meiner Rezension zu vermerken, dass im realen Leben eine Zwangsstörung nicht so einfach überwunden werden kann!
Lucas Prinz gefiel mir unheimlich gut. Er muss sich in Koblenz, gezwungenermassen, an neue Kollegen und an eine neue Arbeitsstelle gewöhnen. Seine teilweise sarkastische Art mit seinem Ekel von Vorgesetzten umzugehen, hat mir gut gefallen. Denn, ich mag Ermittler mit Ecken und Kanten, die wissen was sie wollen und dafür einstehen. Es entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptfiguren. Doch dies eher dezent und im Hintergrund. Auch ein Grund, warum mir dieser Thriller gefallen hat. Der Fall steht im Vordergrund und nicht wie oft die amourösen Belange der Ermittler.
Der Schreibstil gefiel mir unheimlich gut. In klaren Sätzen und ohne wirre Wendungen kommt der Autor auf den Punkt. Ich werde mich nun ganz sicher nach weiteren Werken von Volker Dützer umsehen.

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