Dienstag, 5. März 2019

Das kleine Café im Gutshaus / Julie Shackman

PROBLEM GELÖST !

Bewertung : ✭✭✭✭✫


Lara McDonald kehrt nach Fairview in Schottland zurück, nachdem Freund Anton sie wegen einer anderen Frau verlassen hat. Sie findet zum Glück gleich eine Stelle in einem Café, was sich als kompletter Reinfall entpuppt. Denn die Besitzerin Kitty, will absolut nichts verändern und serviert langweilige Kuchen und faden Tee. Dabei hätte Lara, die ein Faible für Kuchen und backen hat, so viele Ideen. Als sich die Gelegenheit bietet, im Gutshaus Glenlovatt Manor ein eigenes Café zu eröffnen, sieht sich Lara am Ziel ihrer Träume. Unterstützt wird sie von ihrer besten Freundin Morven, und kann sogar Personal einstellen. Wenn da nur nicht der Enkelsohn des ehemaligen Gutsbesitzers wäre .... dem gefällt die Idee, dass nun ein Café in dem ehrwürdigen Gutshaus betrieben wird, ganz und gar nicht.


Ich bin immer wieder erstaunt, wie Klappentexte und Titel eine Geschichte gerade bei den ersten Kapiteln spoilern können. Sehr schade, dass ich bei Lesebeginn schon wusste, wie sich die Zukunft von Lara, Richtung eigenem Café im Gutshaus, entwickeln wird. Der Klappentext verrät dann auch noch, dass eine Figur, die auf den ersten 40 Seiten noch am Leben ist, sterben wird. Und der Vorschlag des Gutsherrn, der angedeutet wird, und dank des Klappentextes und des Buchtitels, erahnt werden kann, ist dann leider auch nicht wirklich prickelnd und spannend.
Abgesehen davon hat mir die Geschichte gut gefallen. Auch, weil all die Köstlichkeiten, die Lara fabriziert, toll beschrieben sind. Wenn sie Backwaren herstellt, ist man als Leser hautnah dabei. Von Käsekuchen - Brownies bis zu Nussbaiserkuchen ... die Kreationen sind sehr fantasievoll! Grundsätzlich gefällt mir in Büchern, wenn eine Figur ein Geschäft von Grund auf aufbaut und man das miterlebt. Auch hier ist der Aufbau des Cafés im Gutshaus sehr gut beschrieben. Ab und zu hatte ich den Eindruck, bei Problemen ist sehr rasch eine Lösung gefunden, was dann nicht mehr ganz so authentisch daher kommt. Eine Putzfrau, die von einem Tag zum anderen kündigt? Freundin Marven kennt jemanden, der eine Putzfrau kennt, die einen neuen Job sucht. Der ungeliebte Job im Café? Der vorher für Lara unbekannte Gutsherr vererbt ihr seinen Saal im Gutshaus, um ihr eigenes Café zu eröffnen. Das marode Gemäuer muss saniert werden? Auch da fällt das Geld dafür buchstäblich zufällig vom rosaroten Himmel. Freundin Morven kann einfach so ihren Job vernachlässigen um bei Lara im Café zu arbeiten. Man muss diese Zufälligkeiten zur Seite schieben, dann kann man die Geschichte unbeschwert geniessen. Die ist übrigens in Liebesdingen romantisch, wenn auch etwas vorhersehbar.
Der Schreibstil ist einfach gehalten und liest sich dadurch sehr flüssig. Das Setting, das alte Gutshaus in Schottland, sowie das Café, ist toll beschrieben. Sehr anschaulich habe ich das alte Gemäuer in Schottland vor meinem Kopfkino gesehen.
Die Figuren sind gut gezeichnet. Lara ist eine Frau, die weiss was sie will und auch wie sie ihre Träume verwirklichen kann. Zudem kann sie anpacken und die Führungsposition, die sie plötzlich inne hat, scheint ihr im Blut zu liegen. Der Enkelsohn des ehemaligen Gutsbesitzers scheint mir von der wankelmütigen Sorte Mann, zudem ein Frauenheld zu sein. Ich bin von der Figur nicht wirklich überzeugt, von mir aus hätte er gradliniger charakterisiert werden dürfen. So bleibt er etwas blass und weit hinter Randfiguren, die Platz einnehmen und stilsicherer charakterisiert wurden, zurück.
Mich hat die Story rund um Lara und ihr Café im Gutshaus gut unterhalten. Wohltuend leichte Story, die keineswegs seicht war. Ich habe mich damit nach Schottland geträumt.

Ich bedanke mich für das Rezensionsexemplar bei Forever by Ullstein und netGalley

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