Bewertung : ✭✭✭✭✫
Ein Taxifahrer, der Kinder missbraucht. Ein unfallflüchtiger Fahrer, der einen kleinen Jungen tot fährt. Ein Anstifter von Terroranschlägen, bei denen Dutzende Unschuldige sterben. Und sie alle kommen mit vergleichsweise geringen Strafen davon. Bis sie in den Blickpunkt des Clubs der Henker rücken. Dieser Club hat sich zur Aufgabe gemacht, die Strafe so zu vollziehen, dass die Opfer gerächt werden. Sie bringen die Schuldigen um und die Hinrichtungen kursieren im Internet. Detektiv Max Wolfe ermittelt und muss seine persönlichen Gefühle hinten an stellen um das Gesetz, das keine Selbstjustiz kennt, durchzusetzen.
Selbstjustiz! Das zentrale Thema, das sich wie ein roter Faden durch " Wer Furcht sät " zieht, empfand ich als sehr emotional. Zugegeben, auch ich habe, wie die Täter, das eine oder andere Mal gedacht, dass das Gesetz bei gewissen Straftaten zu lasch ist. Nur schon darüber nachzudenken, wie ich reagieren würde, wenn mir oder meiner Familie das angetan würde, was die Toten ihren Opfern angetan haben. Sehr geschickt hat der Autor 2 Fälle eingewoben, in denen Max Wolfe persönlich betroffen ist. Einerseits, als ein guter Freund von einer Gruppe Halbstarker zu Tode geprügelt wird. Andererseits, als der 15jährige Sohn seiner Chefin wegen einer Nichtigkeit sein Augenlicht verliert.
" Manche Menschen verdienen Hass " denkt Max Wolfe … und ehrlich gesagt, muss ich ihm zustimmen.
Die Ermittlungen gestalten sich denn auch sehr emotionsgeladen. Die Befragung der Familien der Opfer empfand ich als sehr berührend. Ein toller Einblick in die Arbeit der Ermittler mit Methoden, die ich so noch nicht kannte, liefert uns der Autor. Fingerabdruckauswertung und die Arbeit einer Sprachenanalytikerin zeigen die hervorragenden Recherchen. Einzig die pathologische Untersuchung der Opfer war mir zu spezifisch und ausschweifend beschrieben. Hier hätte ruhig gekürzt werden dürfen. Dies vor allem, weil es nur darum geht, den Zustand der Opfer zu beschrieben und keinerlei für die Ermittlungen wichtige Ergebnisse rausschauen. Absolut nichts für sensible Leser sind die Passagen, in denen die Hinrichtungen erklärt werden. Man ist als Leser haunah dabei. So authentisch und bildlich hat Tony Parsons den Tod durch Erhängen beschrieben.
Der Schreibstil war mir ab und zu mal zu umständlich und dadurch leicht holperig. Mit Sätzen, die man einfacher und damit flüssiger hätte formulieren können. Die kurzen Kapitel verleiten dazu, kein Ende zu finden. Noch ein Kapitel wird gelesen … und noch eines … und…. Max entwickelt ein, zwei mal im Buch Superman Qualitäten. Als sehr unrealistisch empfand ich seine Befreiung, als er in die Fänge der Täter gerät.
An und für sich hat mich dieser dritte Fall rund um Max Wolfe wieder überzeugt. Einige Abstriche muss ich aus den oben genannten Gründen bei meiner Bewertung doch machen.
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