Bewertung : ✭✭✭✭✭

"Schockfrost" handelt in der Welt der psychiatrischen Krankheiten und Berufe und man spürt auf jeder Seite die hervorragenden Recherchen des Schweizer Psychiatriewesens. Fürsorgerische Unterbringungen, Wahnvorstellungen, Sitzungen mit psychisch kranken Menschen … all das es ist absolut authentisch und real beschrieben. Gerade die Themen Depression und Wahnvorstellungen, wurden mit Figuren verbunden, die diese Krankheiten berührend symbolisieren. Georg Schwartz, der unter Wahnvorstellungen leidet, ist so beschrieben, dass man ihm wortwörtlich in den Kopf " sehen " kann. Ich staune, wie die Autorinnen das geschafft haben. Toll geschrieben!
Dabei habe ich auch Neues gelernt. Ich wusste nämlich nicht, dass die Schweiz die höchste Unterbringungsrate psychisch Kranker europaweit hat. Was nun sehr trocken tönt, ist sehr gut in eine spannende Story eingebunden.
Der Schreibstil ist sehr klar und ohne überflüssiges Beiwerk auf den Punkt gebracht. Ich bin immer etwas skeptisch, wenn ein Autorenduo Bücher schreibt. Oft herrscht dann in dem gemeinsamen Werk kein einheitlicher Schreibstil, oder die Handlung verliert den roten Faden. Das ist in " Schockfrost " definitiv nicht der Fall und die Zusammenarbeit mehr als gelungen.
Ich mag Bücher, in denen der Täter im Umfeld der Protagonisten zu suchen ist. Hier bleibt bis fast am Schluss unklar, wer Sarah vernichten will. Exmann Kaspar, der ebenfalls als Psychiater arbeitet und beruflich Sarahs Konkurrent ist? Sarahs Mieter, der als Hypnotiseur , nicht ganz koscher scheint. Oder einer ihrer Patienten, allen voran Georg Schwartz, der unter Wahnvorstellunge leidet? Oder aber ihr Sohn oder der neue Freund? Jeder scheint verdächtig und so ist die Geschichte sehr spannend und fesselnd.
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