Bewertung : ✭✭✭✭✫
Doggerland feiert das Austernfest, das jeweils viele Besucher anzieht. Kommissarin Karen Eiken Hornby feiert das Ende des Austernfestes mit einem One - Night - Stand … und zwar im Bett, mit ihrem Vorgesetzten, Jounas Smeed. Am nächsten Morgen wird sie zu einem Tatort gerufen. Ausgerechnet die Exfrau von Smeed, wurde ermordet aufgefunden. Eine verzwickte Situation für Karen. Denn einerseits muss sie die Ermittlungen leiten, da ihr Chef verdächtigt und vom Fall abgezogen wird. Andererseits kann und will sie sein Alibi nicht bestätigen, da niemand wissen soll, dass sie die Nacht zusammen verbracht haben.
Als sehr detailliert habe ich den Schreibstil empfunden. Wobei es detailliert wohl nicht ganz trifft. Ausschweifend wäre wohl die genauere Bezeichnung. Denn, wenn die Autorin an einem Tatort sogar das Geschirr, bis zum letzten Kupfertopf (Seite 41) beschreibt. Oder einfliessen lässt, was es im Krähennest, der örtlichen Dorfkneipe, alles zu essen gibt, ist detailliert der Beschreibung nicht wirklich angepasst. Man hätte locker 100 Seiten und nicht relevante Informationen streichen können. Und so, hätte man wohl nach dem Lesen nicht das Gefühl, sich durch die ganze Geschichte sämtlicher Dorfbewohner und der Umgebung von Doggerland, gelesen zu haben. Mich hat dieses gedankliche Trennen von Unnötigem und Relevantem ab und zu ermüdet.
Wo der Schreibstil so ausufernd ist, ist meist das Ermittelteam auch relativ gross. Das ist hier zwar auch so, doch immerhin hat die Autorin zwei Ermittler, Karen und Karl, klar in den Mittelpunkt gestellt. Die anderen Ermittler haben nur Statistenrollen inne.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen eingeteilt. In der Gegenwart und 1970. Die Stränge um 1970 sind jedoch sehr kurz und werden wenig thematisiert. Und trotzdem haben gerade diese Rückblicke meine Spannung angestachelt. Handeln sie doch rund um eine Kommune, die in Doggerland gelebt hat. Man erkennt sehr schnell, dass der Grund für den Mord in dieser Zeit seinen Ursprung hatte. Und das ist sehr fesselnd. Die Mordermittlungen sind sehr anschaulich und gut ausgearbeitet. Die Figuren sowieso. Man hat das Gefühl, die Protagonisten schon ewig zu kennen. Dies vielleicht auch, weil Maria Adolfsson "weitreichend" erzählt. Die Einführung Karens, reicht zum Beispiel bis zu ihren Grosseltern zurück.
Die Idee, einen Krimi auf Doggerland spielen zu lassen, gefiel mir sehr gut. Denn Doggerland war eine Inselgruppe in der Nordsee, die vor 8000 Jahren versunken ist. So konnte die Autorin eine Region neu entstehen lassen und mit ihrem Leben füllen. Und dies sehr authentisch!
Geplant als Trilogie, bin ich gespannt, was denn da noch kommt. Den Auftakt empfinde ich als gelungen. Der zweite Teil ist für Dezember 2019 und der dritte Teil für September 2020 geplant. Schon hier in "Fehltritt" wird für den zweiten Teil " Tiefer Fall" vorbereitet, in dem der zweite Fall schon aufgebaut und angerissen wird. Ich werde ganz bestimmt weiterlesen!
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