Dienstag, 3. Juli 2018

Besessen / Mia Herbst

ZU PUBERTÄR !

BEWERTUNG : ✭✭✫✫✫

Lena und Kathrin sind Freundinnen, studieren zusammen und geraten sich an einer Party in die Haare. Kathrin verlässt die Party und verschwindet spurlos. Lena durch eine Vergewaltigung vor fünf Jahren traumatisiert, hat ein komisches Gefühl und meldet Kathrin bei der Polizei als vermisst. Dort winkt der Beamte ab, da Kathrin 21 Jahre alt ist und zu wenig lange verschwunden ist. Kurz darauf wird eine Tote gefunden, der Verdacht bestätigt sich…es ist Kathrin. Und da wird auch schon ein weiterer Student tot aufgefunden…hängen die beiden Morde zusammen?




Dieser Krimi beginnt wie ein Jugendroman. Teeniegeschichten… in der Partys, wer mit wem und Besäufnis im Mittelpunkt stehen. Um den "Krimi" zu rechtfertigen, hat die Autorin den Leser noch bei der Vergewaltigung Lenas teil haben lassen. Leider ist das Ganze so sachlich beschrieben, dass keine Gänsehaut aufkam. Da wären wir auch schon beim Schreibstil, meiner Meinung nach die grosse Baustelle des Buches. Unstrukturiert springt die Autorin von Person zu Person, viele Figuren werden eingeführt, doch niemand richtig vertieft dargestellt. So kommen die Figuren sehr flach daher und ich hatte das Gefühl, die Namen ziehen an mir vorbei. Was an Details bei den Figuren fehlt, wurde hingegen bei den Tätigkeiten ausgeschöpft. Ich frage mich noch nach Beendigung des Buches, warum das Fechttraining oder das Jagen so detailliert beschrieben werden musste?Auch die "Pflichten" der Studentenverbindung wurden, warum auch immer, erwähnt. Das Besäufnis sehr detailliert. Warum muss ich als Leser wissen, dass pro Person ein halber Liter Bier auf Ex getrunken wurde und zwecks "Abfall" in der Mitte der Gruppe ein Behälter steht? Auch sehr störend: willkürlich wurde Gedanken eines Stalkers immer wieder in die Story eingeschoben. Doch auch hier nicht wirklich etwas, was Gänsehaut auslöst, denn der sachliche Schreibstil zieht sich weiter….
Ganz und gar nicht überzeugt hat mich die Hauptfigur "Lena". Wie mehrmals hingewiesen wurde, ist sie durch die Vergewaltigung traumatisiert, handelt jedoch ganz und gar nicht so. Mit Überwindung geht sie zum Beispiel an eine Party und gibt dort einem Fremden ihre Handynummer
Zum Glück hat Lena wenigstens Vitamin B…idealerweise trainiert der ermittelnde Beamte im selben Club wie sie und so kann die Tote schlussendlich "identifiziert " werden. Denn Lena erzählt, dass sie sich Sorgen um ihre Freundin macht und da macht es beim Ermittler "klick" und gelöst ist die Identität der Toten! Sehr schön auch die Ermittlungen zu Beginn. Polizist Tobias Wagner notiert nach dem Leichenfund in sein Notizbuch, dass er den Jogger, der die Leiche gefunden hat "unbedingt fragen muss, ob und wie er sie bewegt hat"! Zum Glück hat er ein Notizbuch dabei, wenn er sich das nicht merken kann. Mit der Zeit werden zum Glück die Ermittlungen weniger dilettantisch geführt, ich habe etwas aufgeatmet.
Störend war die Ähnlichkeit der Namenwahl. Ein Student, der nicht nur eine Nebenrolle spielt heisst mit Nachnamen "Heistercamp"…die Tote "Haferkamp". Ich brauchte eine Weile bis ich gemerkt habe, dass sie nicht verwandt sind.
Dieses Geschichte hat mich als Krimi ganz und gar nicht überzeugt. als Jugendbuch wäre sie okay gewesen. Denn für einen Krimi ist zu viel pubertäres Gehabe, zu wenig Spannung und Gänsehaut enthalten!

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