Bewertung : ✭✭✭✫✫
Professor Evan Birch ist der Leiter des philosophischen Seminars am Pearce College. Als Vater von Zwillingen gefordert, denn die zehnjährigen Jungs Zed und Adam hängen sehr an ihm. Für sie und Birchs Frau Ellen ist der Schock gross, als Evan eines Tages von der Polizei fest genommen wird. Er soll verantwortlich sein für das Verschwinden einer Studentin.
Evan Birch arbeitet als Dozent für Philosophie. Ganz seinem Beruf entsprechend, ist sein Denken, seine Art zu kommunizieren sehr philosophisch angehaucht. Doch nicht nur die Figur Birch, sondern auch seine Frau Ellen und die Zwillinge Adam und Zed sind seltsam. Die Jungs sind sehr altklug, und artikulieren wie ihre Eltern, sehr gestelzt und verschroben. Ab und zu musste ich schmunzeln, wie die Zwillinge sich ausdrücken. Witzig, doch leider nicht unbedingt dem Alter entsprechend. Oder vielleicht spricht man als Kind so, wenn man einen Vater wie Birch hat? Denn Birch zeigt eine grosse Tendenz zu schwafeln …und das am liebsten über Philosophie. Sogar beim Tee kochen schweift er ab in philosophische Gedanken. Egal was geschieht, Birch schwenkt ab und bringt ein philosophisches Beispiel für jede Lebenslage. Mich hat seine Art leider etwas ermüdet. Man ahnt es schon, die Figur war mir unsympathisch. Eine grosse Überheblichkeit mit der er Personen, die mit ihm sprechen, immer wieder korrigiert, hat meine Antipathie noch zusätzlich geschürt. Einige Passagen zeigen Birchs Arbeit in den Vorlesungen. Die sind leider sehr langatmig und ich habe mich beim groben Ueberlesen ertappt. Bei Überlegungen wie "Existiert Gott in der Zeit oder ausserhalb davon" blieb die spannende Frage, ob denn nun Birch für die Entführung verantwortlich ist oder nicht, auf der Strecke. Leider bleibt dieser Punkt, auch der Grund warum ich dieses Buch lesen wollte und der ja auch auf dem Klappentext erwähnt wird, leider völlig aussen vor, zwischen einem seltsamen Familienleben und Arbeit am College.
Schuldig oder nicht? In diesem Punkt genauso schlau wie vor der Lektüre, weiss ich nicht, ob ich den Schluss verstanden habe?
Man spürt wie der Verdacht, verantwortlich zu sein für das Verschwinden der Studentin, die Beziehung und das Familienleben vergiftet. Dies ist sehr gut und eindrücklich beschrieben worden.
Gewünscht hätte ich mir nun ein klares Urteil, denn so und mit diesem Schluss fühle ich mich ein wenig wie im Regen stehen gelassen. An und für sich hat mir das Buch, mit Ausnahme den oben beschriebenen Mankos gefallen….doch der Schluss geht leider gar nicht. Ich empfinde Frustration und Ratlosigkeit.
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