Bewertung : ✭✭✫✫✫
Als die Passagiere des Kreuzfahrtschiffes "Vanir" gespannt darauf warten, einen Bären zu sehen, bricht ein Gletscher ein und gibt eine Leiche frei. Es ist der Körper von Tom Harding, der 4 Jahre zuvor spurlos verschwand. Der britische Umweltschützer war mit seinem Freund Sean Cawson am Midgardfjord unterwegs, als ein Unfall geschah. In einer Gerichtsverhandlung will die Familie von Tom endlich Gewissheit…was geschah damals?
Den Start in die Geschichte fand ich sehr gelungen und ist auch ein Stück weit wegweisend für die ganze Geschichte. Laline Paull zeichnet das Bild einer verwöhnten und anspruchsvollen Gesellschaft. Hier zu Beginn in Form von Passagieren auf dem Kreuzfahrtschiff, die mit einer Sammelklage drohen, wenn nicht sofort ein Bär vor ihre Kameralinse spaziert. Unglaublich und traurigerweise auch realitätsnah.
So spiegelt dann auch die weitere Geschichte unsere Gesellschaft wieder. Einer Gesellschaft die, die Natur ausbeutet, ausnutzt und schröpft bis zum Gehtnichtmehr.
Diese aufrüttelnde Seite ist jedoch nur ein Teil der Story. Auf der anderen Seite geht es um den Leichenfund und die Untersuchung was vor 4 Jahren mit Tom geschehen ist. Und diese waren leider sehr langatmig und ich habe mich des öfteren beim groben Ueberlesen ertappt. Schade finde ich, dass gerade die Themen Umweltschutz, Klimawandel und Artenschutz hinter diesen persönlichen und langatmigen Belangen der Freunde und Angehörigen des Toten zeitweise völlig ins Abseits geraten.
Denn gerade die Passagen, die Szenen dort im ewigen Eis beschreiben sind ausdrucksstark und authentisch beschrieben. Die Handlung rund um den Tod von Tom ist leider nicht sehr fesselnd.
Der Schreibstil ist wie gesagt ausdrucksstark, hätte jedoch unbedingt gestrafft werden müssen. Sehr ermüdend und nach dem 4, 5 Mal von mir übersprungen worden, sind die Eingangsabschnitte zu den verschiedensten Polarexpeditionen. Hätte man meiner Meinung nach weg lassen können.
Die Figuren sind alle irgendwie sonderbar. Sean, der Wasser predigt und Wein trinkt, mir sehr unsympathisch. Seine Erinnerungen an die Zeit, als Tom noch gelebt hat, gähnend langweilig. So wie auch der Rosenkrieg, den er mit seiner Exfrau führt. Er ist fremd gegangen, hat seine Frau und Tochter belogen, und wundert sich, dass die nicht gut auf ihn zu sprechen sind. Dass, ich hier nicht unbedingt Mitleid hatte, ist wohl verständlich. Leider ist Sean mit seiner überheblichen Art die Hauptfigur und mehr und mehr hat er mich nur noch genervt.
Dann die Freunde Ruth, Joe und Radiance.... und nicht zu vergessen Martine, der Scheidungsgrund von Sean und Exfrau. Sie sind exzentrisch und doch sehr auf ihr Geld und die Macht fixiert. Sehr klischeehaft empfand ich die Charakterisierung der Figuren, sogar von Tom, dem Umweltschützer.
Mich hat dieses Buch nicht gerade vom Hocker gehauen. Obwohl ich die Grundidee toll finde. Ein ganz klares Plus ist das Setting, die Szenen in der Arktis toll!
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