Bewertung : ✭✭✭✭✫
Der Pharmariese "Wenner" hat ein ernsthaftes Problem. Nach der Einnahme des Medikamentes Validolor, das vor allem Kindern verschrieben und verabreicht wird, verschlechtert sich der Zustand der kleinen Patienten rapide. Als die sechsjährige Sophie stirbt, muss Wenner dringend seinen Ruf retten, um die Katastrophe abzuwenden. Der Chef des Pharmaunternehmens engagiert Mats Holm und seine Partnerin Laura May. Die beiden haben eine eigene Firma, die Holm KPR, die Firmen bei PR- Krisen Hilfe anbietet.
Mich hat dieses Buch zu Beginn regelrecht geschüttelt. Ein erkranktes Kind, die Eltern bekommen vom Arzt ein Medikament verschrieben, die Situation kennt wohl jeder von uns. Als Mutter konnte ich mich sehr gut in die Lage der Eltern des kranken Kindes hineinversetzen. Notgedrungen wendet man am eigenen Kind ein Medikament an, verhofft sich Linderung und Besserung und das Gegenteil trifft ein. Die Situation, die beängstigend beschrieben ist, ging mir unheimlich nahe und hat mich emotional mitgenommen.
Dann der Wechsel, der mich ebenfalls kalt erwischt hat. Der Wechsel von den Ängsten der Eltern, in die berechnende Welt der Pharmaindustrie , ist krass. Dazu Holm, der mir zwar sehr sympathisch war, und seine Fähigkeiten als "Master of Desaster" einsetzt, um eine Tragödie an und für sich nur schön zu reden. Diese Diskrepanz hat mich sehr beschäftigt. Obwohl….seine Arbeit, die Ansätze um zu retten was noch zu retten ist, sind äusserst interessant und geschickt in die Story eingewoben.
Das ganze Buch läuft über vier Tage, die Uhrzeit markiert jeweils ein neues Kapitel. So ist die Handlung unheimlich rasant und abwechslungsreich.
Ein grosses Plus ist wohl die ausgezeichnete Charakterisierung der Figuren, die mich alle restlos überzeugt haben. Ob es nun die verzweifelten Eltern sind, Holm mit seiner cleveren, charismatischen Art, oder aber Laura May, der es in einer Männerdomäne gelingt, ihren Mann zu stehen.
Wie gesagt ist der Schreibstil temporeich und auch sehr prägnant. Etwas gestört haben mich gerade zu Beginn einzelne Sätze, die Gedanken dar stellen….denn nicht immer wusste ich, wessen Gedanken das denn nun sind, da mehrere Personen anwesend waren und die Gedanken nicht zugeordnet werden konnten. Auch die immer wieder mal eingeworfenen englischen Ausdrücke waren nicht unbedingt meines, hatten sie doch einen leichten Nachklang der Aufgesetztheit.
Diese Geschichte zeigt eindrücklich, wie man als Laie und Patient der Pharmaindustrie ausliefert ist. Aber auch die Weise, wie sicher auch im realen Leben versucht wird, Geld zu scheffeln …um jeden Preis und auch über Leichen!
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