Samstag, 22. Juli 2017

Bis du alles verlierst / Adele Parks

THRILLER ?

Bewertung : ★★★★☆



    Alison Mitchell ist Hausfrau und Mutter der 15 jährigen Katherine. Ihr Mann Jeff ist Schriftsteller und die Familie ist wohlhabend, lebt in einem grossen Haus und kennt keine finanziellen Sorgen. Alison ist völlig fixiert auf Katherine, sie ist ihr ganzer Lebensinhalt. Ihre heile Welt gerät ins Wanken als eines abends ein fremder Mann vor der Haustüre steht. Tom Truby behauptet, dass Katherine und seine Tochter Olivia kurz nach der Geburt im Krankenhaus vertauscht wurden.





    Die Geschichte beginnt als Familiengeschichte und mausert sich allmählich zu einem Spannungsroman. Doch Thriller, wie es auf dem Cover steht habe ich nicht gefunden.Hier hat der Verlag arg übertrieben. Denn damit ich als Leser das Gefühl habe, dass ich einen Thriller lese, müssen schon ein paar "Gänsehautszenen" enthalten sein. und die gibt es in diesem Buch einfach nicht. Die Story ist teilweise mitreissend, als spannend würde ich sie jedoch nicht bezeichnen. Und ohne Spannung oder psychologischen Spielchen geht's einfach nicht in einem Thriller.

    Die Autorin hat den Fokus auf die Gegenwart und auf die Protagonistin Alison gelegt . Ab und zu schickt sie den Leser 30 Jahre zurück und in die Jugendzeit von Alison. Hier spürt man gleich zu Beginn, dass ein Geheimnis verborgen schlummert. Schade ist, dass die Andeutungen über lange Zeit zu offensichtlich waren. So, dass das einzig Spannende im Buch , genau dieses Geheimnis, sehr schnell sehr offensichtlich war.

    Zu den Figuren: Alison ist sehr anstrengend und sie kreist als Helikoptermutter über ihrem Sinn des Lebens :Katherine! Eine Mutter wie sie, wünscht sich kein Teenager.Egal ob sie sie immer beim Schultor persönlich abholt (Katherine ist 15!) oder ihr Essverhalten genau überwacht.Zudem hat sie Tendenz ihren Augenstern zu glorifizieren. Beim ersten Mal als sie erzählt wie wunderbar und einzigartig ihre Tochter ist war es interessant, beim zweiten Lesen abgenutzt und ab dem dritten Mal habe ich mich nur noch genervt. Alison versteht zum Beispiel überhaupt nicht,warum andere Frauen die Zeit für sich und die Zeit für die Familie trennen. Katherine ist ihr Lebensinhalt,ihre grösste Leistung,ihr Triumph und ihr Vermächtnis(Zitat Buch ).

    Den Schreibstil habe ich als in die Länge gezogen empfunden.So wird zum Beispiel ein DNA Test immer wieder erwähnt, durchgekaut und dann das Resultat in wenigen Sätzen abgehandelt. Da habe ich mir schon gesagt:Viel Schall und Rauch um wenig. Ansonsten wiederholt sich die Autorin etliche Male, was für den Fortlauf der Handlung bedeutet, dass diese oftmals auf der Stelle tritt. Da beschreibt die Autorin haarklein wie Alison den Babybrei für ihre Tochter zubereitet und zerkleinert hat. Das Ziel ist wohl, dass der Leser die Ueberbehütung wirklich versteht…doch dies ist auf Grund der zahlreichen weiteren Beispiele, die alle in diese Richtung zielen, gar nicht mehr nötig.
    Gegen Schluss trumpft die Autorin zum Glück noch mit einer Ueberraschung, die absolut unvorhersehbar auf...das hat so einiges gerettet!

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