EIN PULVERFASS!
Bewertung: ★★★★☆
Eine Ausstellung! Claire sieht sich am Ende ihres Ziels: Sie hat die Zusage für eine Ausstellung ihrer Bilder bekommen. Kurz darauf kommt die Ernüchterung. Jemand hat sich in der Mailzustellung geirrt und Claire beschliesst: Dieser Jemand muss sterben. Claire lauert Lucas auf. Lucas ist dieser Jemand, der sie durch die falsch versendete Mail gedemütigt hat.
Am nächsten Tag ist er tot, ermordet von Claire. Die junge Frau fackelt nicht lang! Wer ihr in die Quere kommt, wird ermordet. Sie rächt sich an dem Pfleger, der ihren dementen Vater schikaniert hat oder einer Teilnehmerin in der Selbsthilfegruppe. Und die Leiterin dieser Gruppe kann Claire sowieso nicht ausstehen. Dumm ist nur, dass Claire bei einem dieser Morde beobachtet wird.
Im "Damals" bekommen die Leser Einblick in Claires Kindheit. Mit einer äusserst narzisstischen Mutter ist Claires Karriere als Täterin so gut wie vorprogrammiert. Tatsächlich haben mich diese Rückblicke mehr geschockt als Claires Morde in der Gegenwart, als sie um die 30 Jahre alt ist.
Claire ist ein wandelndes Pulverfass, kommt ihr jemand quer, muss er sterben. Die Protagonistin ist amüsant, sarkastisch und mörderisch. Selbstjustiz ist es nicht wirklich, was Claire zum Morden treibt. Es ist eher so, dass sie eine schwache Hand hat. Die Hand, die zum Hammer greift, wenn ihr etwas missfällt.
Bei ihren Gedanken, weshalb jemand sterben muss, musste ich mehrere Male schmunzeln. Sie kommentiert nämlich das Geschehen oft mit einzelnen Sätzen, die witzig und oft rabenschwarz sind. Das war eigentlich genau mein Humor. Obwohl Claire eine Mörderin ist, fand ich sie überraschend witzig und ich gestehe, ein paar Mal habe ich ihre Art jemanden zur Rechenschaft zu ziehen verstanden. Nicht gut geheissen, aber ansatzweise konnte ich nachvollziehen, weshalb sie mordet. Dies vor allem als Claire bei den Pflegern von dementen Menschen "aufräumt".
Obwohl Claire durchwegs in Ich Perspektive erzählt, wird es nicht langweilig, was sie so sagt, denkt und überlegt. Was etwas langfädig ist, ist ab und zu mal die verwickelte Handlung. Gerade in den Therapiesitzungen für Hinterbliebene oder Passagen in einem Seniorenheim dreht sich diese im Kreis und hätte kürzer gehalten werden dürfen.
Die Autorin Clare Mackintosh hat für ihre Protagonistin einen ähnlichen Vornamen wie ihrer gewählt. Damit hat sie mich beim Tippen dieser Rezension noch ein letztes Mal zum Schmunzeln gebracht!
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