Sonntag, 7. Mai 2023

Reisen mit Mama / Jane Christmas

AUTORIN SOLLTE ZU HAUSE BLEIBEN!

Bewertung: ★★★★☆



Eine Reise nach Italien hat sich Jane Christmas vorgenommen. Und zwar mit ihrer Mutter Valeria, die einmal noch Italien sehen will. Von ihrem Wohnort in Kanada reisen die beiden in italienische Gefilde und sehr schnell ist Jane ernüchtert.

Denn ihre Mutter, die bis unmittelbar vor der Reise behauptet hat, kerngesund zu sein, ist gebrechlicher als gedacht. Jane lernt auf dieser Reise nicht nur ihre Mutter von einer anderen Seite kennen, sondern erkennt auch, wie ein fortgeschrittenes Alter das Leben beeinflusst.


Valeria, die ihrer Tochter Jane das Versprechen abgenommen hat, ihr Alter nicht zu verraten, ist gesundheitlich stark angeschlagen. Diabetes, Schwerhörigkeit, Arthrose und eine Blasenschwäche kommt zum Rest von Beschwerden aufgrund ihres Alters dazu. Dabei habe ich mich doch gefragt, wo Tochter Jane in letzter Zeit war, um so falsch zu liegen betreffend gesundheitlichen Zustand der alten Dame. Immer wieder ist Jane nämlich auf der Reise überrascht und genervt von der Gebrechlichkeit ihrer Mutter. Aber auch Mutter Valeria spielt nicht mit offenen Karten, da sie bis zur Reise ihre Tochter im Unklaren lässt.

Die beiden Damen waren mir nicht immer sympathisch und oft habe ich gedacht, dass sie einander verdient haben. Jane Christmas, die ja über die eigenen Erlebnisse schreibt, macht ihre genervte und oft egoistische Art mit ihrem gut zu lesenden Schreibstil wett. Humorvoll erzählt sie über etliche Pannen auf ihrer Reise und Irrfahrten, da diese Reise vor GPS und Handy stattfand. Ein Handy haben manche Menschen schon, doch die Autorin meidet dieses Gerät des Teufels und arbeitet mit Internetcafés und Strassenkarten.

Etwas naiv fand ich, sich nicht besser vorzubereiten und die Reise zu planen. Vor allem, da man mit einer älteren Dame unterwegs ist. Leider entpuppt sich die Autorin als eine dieser Reisenden, die am besuchten Land kein gutes Haar lassen. Das Essen ist durchwegs schlecht, die Hotels oft auch, die Italiener haben keine guten Manieren und die vielen Touristen nerven. Leise meldete sich eine Stimme in mir zu Wort, die sich gefragt hat, weshalb die gute Frau nicht zu Hause geblieben ist.

Das Beste am Buch waren die authentischen Beschreibungen über die Gebiete, die sie bereisen. Apulien, Kalabrien, Sizilien ... sie lassen weder Venedig noch Rom aus. Man bekommt beim Lesen allerlei Informationen, wie zum Beispiel Wissenswertes über die traditionellen Trulli, die zum Unesco - Welterbe gehören. Lesenswert und informativ sind auch die Beschreibungen zu dem Städtchen Matera oder die Sehenswürdigkeiten in Siena. Diese Seite des Buches hat mir gut gefallen, denn die Autorin zeigt keine Tendenz das Ganze zu einem Reiseführer werden zu lassen und trotzdem ist ein Hauch Geschichte und Kultur eingewoben worden.

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