KEIN PSYCHOTHRILLER!
Bewertung: ★★★☆☆
Severn Oaks ist eine Villensiedlung, die zur Gemeinde Severndale in Cheshire gehört. Die Bewohner sind gut betucht und leben abgeschirmt in ihren Villen. Deshalb ist der Schock gross, als Erica Spencer nach der Halloweenparty tot unter dem Baumhaus liegt.
Der tragische Unfall hat die Siedlung erschüttert und kaum sind die Menschen darüber hinweg, wird ein Podcast online gestellt. Darin räumt ein anonymer Erzähler mit der Nachbarschaft auf. Der Podcast, der wöchentlich gesendet wird, nennt sich « Der Mord an Erica Spencer». Dann verschwindet Marie-Beth King, die ehemals beste Freundin der Toten und bringt Aufruhr in die Siedlung.
Ein mehr als kryptischer Prolog, in der eine Tote Gehör bekommt, hat mir so richtig Lust auf diese Geschichte gemacht.
Als
Leser bekommt man schnell Einblick in die verschiedenen Häuser der Bewohner in der
Villensiedlung. Zugang zu den Figuren habe ich jedoch lange keinen gefunden.
Die vielen Nachbarn verschwimmen irgendwann mal zu einem Figurenbrei und ich
habe mich ständig gefragt, welcher Mann, denn nun zu welcher Frau und welches
Kind zu welchem Paar gehört. Um es dem Leser besonders schwer zu machen, wechseln die Nachbarn auch mal die Partner und zwei Kinder
wachsen vaterlos auf. Die Gerüchte und Vermutungen kursieren jedoch, dass einer
der Nachbarn der Vater ist. Mir war das, ehrlich gesagt, zu viel hin und her, um dauerhaft den Ueberblick zu behalten.
Als Psychothriller sehe ich *Das Gift deiner
Lügen» nicht an. Denn die Spannung, die doch vorhanden war durch die Frage, ob
und wer Erica umgebracht hat, verliert sich oft in langatmigen Passagen, in
denen getratscht wird. Solche Passagen gibt es viele. Passagen, in denen
zwei Nachbarinnen über die Nachbarschaft herziehen oder Pärchen das Geschehen
erörtern.
Vieles ist reine Fassade in der Villensiedlung.
Als Leser erfährt man in den kursiv geschriebenen Podcasts, was wirklich abgeht
in den Häusern und Familien in Severn Oaks. Mehr schein als Sein. Das hatte für mich etwas von Scheinheiligkeit. Etwas, was mir sehr zuwider ist. Was wohl auch der Grund war, warum ich mit
keiner der Figuren so wirklich mitgefühlt habe.
Drei Fragen haben mich durch das Buch getragen. « Wer hat Erica ermordet», wer ist der Erzähler der Podcasts» und « wohin ist Ericas beste Freundin Marie-Beth verschwunden»? Für jede dieser Fragen habe ich eine zufriedenstellende Antworten bekommen.
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