Donnerstag, 23. Juni 2022

Das Letzte, was du hörst / Andreas Winkelmann

Spannend!

Bewertung: ★★★★★



Vier Menschen sterben. Zwei Pärchen, bei denen die Frauen vor ihrem Tod den Podcast "Hörgefühlt" angehört haben. Martina Spiekermann und Sarah Henschel waren grosse Fans des Podcasts von Marc Maria Hagen und Kommissarin Carola Barreis sucht verzweifelt nach einem Motiv, denn Martina Spiekermann scheint Selbstmord begangen zu haben. Was hat die beiden jungen Frauen angetrieben diesen Pseudo Esoterik Quatsch, wie die nüchtern denkende Kommissarin es nennt, zu lieben? Wie grossen Einfluss hatte dieser Podcast für den Tod der beiden jungen Frauen und deren Partner?



Dieser Thriller beginnt mit dem Leidensweg eines kleinen Jungen und damit hatte der Autor mich schon am Wickel. Meine Neugierde war geweckt. Allerdings wurde die dann auf eine harte Probe gestellt. Denn es werden in rascher Folge viele Figuren eingeführt, die scheinbar keinen Zusammenhang haben. Erst nach einem Drittel des Buches verdichten sich die komplett unabhängig nebeneinander laufenden Passagen zu einem grossen Ganzen. Nach und nach deckt Andreas Winkelmann die Zusammenhänge auf, was in einem hervorragenden Plot gipfelt. 

Involviert in die Geschichte ist ein Mann, der mit Podcasts Erfolg hat. Seine Sendungen sind als Selbsthilfe konzipiert und werden ab und zu thematisiert. Dabei bekommt man auch Einblick in ein Seminar, das er gibt. Dieses Seminar ist sehr anschaulich und mich hat ein beschriebener Versuch mit Geld begeistert. Klar ist, dass zu grossen Teilen eine Art Gehirnwäsche betrieben wird, doch der erwähnte Versuch ist wirklich eindrücklich.

Die Figuren, allen voran Marc Maria Hagen oder der Journalistin Roja Meyer, die eigene Recherchen betreibt, sind überzeugend charakterisiert. Mit der Frau Kommissarin Carole Barreis hatte ich jedoch so meine Probleme. Drei Jahre vor der erhofften Frühpensionierung ist sie genervt von ihrem Leben und oft pampig. Sie träumt von ihrem Häuschen in Taormina, verlegt wichtige Gespräche mit dem Rechtsmediziner Paul Müller auf die öffentlichen Toilette des Instituts und scheint konstant schlecht gelaunt zu sein. 

Mittlerweile kenne ich etliche Bücher von Andreas Winkelmann und was ich an seinem Schreibstil sehr schätze ist, dass der jeweilige Fall immer im Vordergrund steht. Die privaten Belange der Ermittler überborden nie, sondern halten sich schön diskret im Hintergrund. Dazu kommt, wie oben schon erwähnt, ein hervorragend ausgearbeiteter Plot, bei dem ich zum Schluss noch mit dem i Tüpfelchen belohnt wurde. Denn Andreas Winkelmann hat noch eine besondere Wendung eingebaut, die eine Nebenfigur betrifft, die mir das ganze Buch über nicht ganz geheuer war.


Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich bei vorablesen und dem Roro Verlag

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