Freitag, 10. Februar 2017

Worüber wir nicht reden / Jenny Bünning

FAMILIENGEHEIMNISSE!

Bewertung : ★★★★☆



Daniel fährt mit seinen Kindern Janne und Jonathan zu seinen Eltern auf Besuch. Auch seine Schwester Patricia wird bei dem Familientreffen dabei sein und alle hoffen das eine  oder andere ansprechen zu können. Daniel hat Probleme in der Ehe, Patricia ist arbeitslos und die Eltern der beiden haben ihre eigene Sorgen.Zudem schwebt über der Familie noch nach Jahren der Tod des Bruders und Sohnes Rafael. Leider wurde so vieles in den letzten Jahren nicht angesprochen und unter den Tisch gekehrt. 

Ein gemeinsames Projekt ,der Wettbewerb in dem es um den grössten Kürbis geht, vereinigt die Familie endlich nach vielen Jahren. Und so kommen sich Vater und Kinder endlich wieder näher. 

Die Geschichte um die Familie ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Als Leser erfährt man die Geschichte über das Familientreffen und kann immer wieder ,die in einem anderen Schriftbild geschriebenen, Erinnerungen aus der Vergangenheit der verschiedenen Familienmitgliedern lesen. 

Die Geschichte im Jetzt empfand ich als wunderbar. Sehr erfrischend und so manches mal witzig, jedoch auch mit traurigen, ernsten und nachdenklich machenden Nuancen erlebt man die Beziehung der Familie. Themen wie Demenz, Trennung, Arbeitslosigkeit ,Überfluss in der heutigen Gesellschaft aber auch besondere Eigenheiten eines Kindes werden auf sensible Weise thematisiert. Dieser Strang hat mir sehr gut gefallen und liest sich sehr abwechslungsreich. 

Weit weniger glücklich bin ich mit den Rückblenden in die Vergangenheit. Ich habe immer einen Moment benötigt um erfassen zu können aus wessen Sicht denn nun gerade erzählt wird. Zudem empfand ich diese Kapitel zeitweise als wirr, langatmig oder nichtsagend. Eine weitere Baustelle ist meiner Meinung nach, dass diese nicht chronologisch geordnet sind und mir daher etwas ungeordnet und etliche Male ohne wirklichen Bezug zu der Hauptstory erschienen. 

Die Handlung enthüllt einige Schwierigkeiten der Familie..... untereinander oder mit Ereignissen in der Vergangenheit. Von Beginn weg spürt man beim Lesen diese Schwierigkeiten.... sehr fesselnd werden diese nach und nach und tröpfchenweise enthüllt. Fantastisch ! 

Die Figuren haben mir sehr gefallen. Gerade die an Demenz erkrankte Seda ist authentisch beschrieben und hat mich berührt. Doch auch ihre Familie,jeder mit Merkmalen gezeichnet, die weder überzeichnet noch langweilig sind, hat mir außerordentlich gefallen. In der Charakterisierung liegt klar ein grosses Plus und Gewicht  von diesem Buch ! 


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