LESEEMPFEHLUNG!
Bewertung : ★★★★★
Liv arbeitet als Ordnungsfee und sie wird engagiert, um auszumisten, zu entrümpeln und dem Chaos Herr zu werden. Dafür reist sie durch die ganze Welt und arbeitet, wo sie gerade einen Auftrag bekommt. Genau so ein Auftrag lockt sie in ihre Heimatstadt Berlin und sie kehrt Andalusien den Rücken. Der lukrative Auftrag entpuppt sich als Niete und so zieht Liv wohl oder übel vorübergehend bei ihrem Vater ein. Kaum angekommen trifft sie Flo, ihre einstige grosse Liebe aus dem Nachbarhaus, wieder. Zum Glück hat Liv nicht nur den materiellen Gütern abgeschworen, sondern auch der Liebe. Denn Liebe ist doch nur ein biochemischer Prozess… oder?
Liv sortiert und mistet bei anderen Leuten aus. Das was sie im Job bei anderen Leuten erledigt, ist auch ihre eigene Regel. Sie lebt als Minimalistin und besitzt genau 137 Dinge. Beziehungen sind ihr weniger wichtig, egal ob die zu ihrer Familie oder zu Freunden. Der Liebe hat sie abgeschworen, denn die ist Liv zu belastend und zu aufwendig. Liv hat mich zum Nachdenken gebracht. Wie es wohl wäre, so zu leben? In einem bin ich mit Liv einig: Man muss ab und zu den Mut haben, Beziehungen und Menschen, mit denen einen mehr trennt als verbindet, loszulassen. Um Platz zu machen für neue Menschen und neue Beziehungen.
Ich empfand „Liebe braucht nur zwei Herzen“ sehr tiefgründig.
Sehr schön sind die pfiffigen Kapiteleinleitungen, die lauten zum Beispiel „Sammle Momente, nicht Dinge“ oder „Gerümpel ist lediglich die Manifestation von unerledigten Dingen“. Doch es geht in diesem Roman nicht nur darum zu entrümpeln, sondern auch um Liebe. Was in der Beziehung zu Beginn als vorhersehbar gedacht, entwickelte eine ganz andere Dynamik und konnte mich überraschen.
Hervorragend hat mir die Figur Liv gefallen. Ich empfand sie als interessant und spannend. Sie hat mich mit ihrer Philosophie, dem Minimalismus, überzeugt. Liv lebt ihr Leben mit dieser Ueberzeugung und steht dafür ein. Auch wenn Liv nach und nach doch noch dahinterkommt, was die wahren Werte im Leben sind und was das Leben ausmacht. Liv ist eine Figur, die sich im Laufe der Geschichte entwickelt und der man dabei zusehen kann.
Ich gebe zu, dass mich die Geschichte um Liv und ihren Minimalismus animiert hat, auszumisten. Ich bin zwar nicht der Sammlertyp von Gegenständen. Es gibt trotzdem ein paar Ecken und Fächer, denen ich zu Leibe gerückt bin. Vor allem eine Szene, die Liv mit Frau Stein, einer ehemaligen Nachbarin, beschreibt, ist toll und motivierend beschrieben.
Judith Wilms ist es gelungen, mich für ein paar Stunden völlig gefangenzunehmen und mich in Livs Welt zu entführen. Für mich ist dieses Buch ein Highlight am Lesehimmel und ich kann es wärmstens empfehlen.
Ein herzliches Dankeschön für das Rezensionsexemplar geht an das Bloggerportal und den Penguin Verlag!
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