Montag, 22. März 2021

Sieben Wahrheiten / Gilly MacMillan

 COLD CASE UND PODCAST

Bewertung : ★★★★☆



Zwanzig Jahre nach der Ermordung seiner besten Freunde kehrt Filmemacher Cody Swift nach Bristol zurück. Mit dem Podcast „Es ist Zeit für die Wahrheit“ will er endlich den wahren Mörder seiner Freunde finden. Charlie Paige und Scott Ashby waren 10 und 11 Jahre alt, als sie hinter Bristols Hunderennbahn totgeprügelt wurden. Dieser zurückliegende Doppelmord nimmt an Brisanz zu, da in unmittelbarer Nähe des Tatorts in einer Baugrube eine einbetonierte Leiche gefunden wird. Detective Inspector John Fletcher, der vor 20 Jahren auch schon bei dem Mord an den Jungen ermittelt hat, ist auch für die neuen Ermittlungen zuständig.



Die Idee, einen Cold Case mit einem Leichenfund in der heutigen Zeit zu verbinden, hat mich fasziniert und so war schnell klar, dass ich diesen neuen Thriller der Autorin unbedingt lesen möchte. Ich kenne schon mehrere Bücher von Gilly MacMillan und wieder hat mir ihre Art zu schreiben gefallen. Ihr eher sachlicher und klarer Schreibstil hat mich wieder überzeugt.

Allerdings empfand ich den Aufbau der Geschichte als leicht chaotisch. Erst mal werden immer wieder Kapitel als Podcast gestaltet, in denen viele Zeugenaussagen oder Ermittlungsergebnisse von 1996, also die Zeit der Ermordung von Charlie und Scott, eingeschoben wurden. Dazu kommt in diesen Kapiteln die Erinnerung von Cody Swift zu den Ereignissen von 1996, als er als Zehnjähriger von der Ermordung seiner Freunde erfahren musste. Die Passagen in der Vergangenheit sind kursiv geschrieben, damit man als Leser weiss, was in der Gegenwart und was 1996 geschieht. Obwohl ja Cody Swift auch mit seinen Erinnerungen oft die Vergangenheit thematisiert, wurden diese in normalem Schriftbild gehalten, was etwas konfus wirkt.

Man erfährt in einzelnen Kapiteln ebenfalls die Sicht von Jess, Charlies Mutter, in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Aber auch der Ermittler John Fletcher kommt zu Wort. Das ergibt schlussendlich einen Mix von vielen verschiedenen Figuren und chronologisch nicht geordneten Ereignissen und / oder Aussagen, was mir leider zu sehr hin und her sprang und oft meinen Lesefluss gestört hat. Die Autorin hat jedoch die Figuren einprägsam charakterisiert, so dass ich sie nie verwechselt habe.


Mich hat dieser Thriller packen können, denn irgendwann wollte ich einfach wissen, wer für den Tod der Jungs verantwortlich ist. Die etlichen falschen Fährten, die clever gestreut wurden, haben mich bis zum Schluss beschäftigt und rätseln lassen.

"Sieben Wahrheiten" ist, obwohl ein Verbrechen an Kindern im Zentrum steht, ein völlig unblutiger Thriller. Der Fokus liegt auf den Ermittlungen und dies aus dem Blickwinkel von 20 Jahren nach der Tat, sowie genau nach dem Mord, was ein abwechslungsreiches Lesevergnügen ausmacht.


Ich bedanke mich herzlich beim Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar!


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