Samstag, 4. Januar 2020

Seelenkinder / Sarah Hilary

BEDRÜCKENDE THEMATIK!

Bewertung : ✭✭✭✭✫


In Snaresbrook, London, findet ein Familienvater unter seinem neu angelegten Gemüsegarten einen Bunker. Darin entdeckt er zwei tote Kinder, die wohl schon mehrere Jahre dort liegen. Die Familie, zu der neben den Eltern Terry und Beth Doyle, auch zwei kleine Kinder und ein 14jähriger Pflegesohn gehören, ist entsetzt. Sie leben seit einem Jahr in dem Haus und bisher hat nie jemand gemerkt, dass dort ein Bunker ist .... geschweige denn tote Kinder liegen.
Detectives Marnie Rome und Noah Jack beginnen zu ermitteln und stellen als erstes fest, dass nie jemand die beiden Kinder als vermisst gemeldet hat. Wer sind die Kinder und weshalb wurden sie dort versteckt gehalten?


Der Prolog ist überaus grausig. Denn man erlebt hautnah, wie die beiden Kinder dort in dem Bunker leben müssen. Und schnell wird klar, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist. Allerdings habe ich mich getäuscht, denn der Start ist zwar Thriller pur, dann wird es jedoch sehr viel erträglicher was die Thematik betrifft.
Kinder sind zwar nach wie vor involviert, aber der Schreibstil wandelt sich. War der Prolog noch sehr dicht und eindringlich geschrieben, wird danach mit grösserer Distanz weiter geführt. So kamen mir die nachfolgenden Ereignisse weniger nah.
Hinzu kommt, dass die Handlung sehr oft hin und her springt. Oft werden Ereignisse privater Natur der Ermittler, von " Herzenskalt ", dem ersten Band der Marnie Rome Reihe, eingeflochten. Ich finde es als unabdingbar, den ersten Teil zu kennen, um in diesem Punkt folgen zu können.
Dann werden wieder Kapitel aus der Sicht einer Figur, die sich in der Universitätsklinik Durham befindet, eingeschoben. Hier hatte ich sehr schnell einen Verdacht, was die Identität dieser Figur betrifft. Was sich schlussendlich auch bestätigt hat. Diese Passagen sind jedoch sehr kryptisch und haben bei mir lange für Verwirrung gesorgt. Wenn man denn einmal weiss, weshalb die Person dort aus verschiedenen Perspektiven erzählt, werden diese Seiten greifbarer.
Die Ermittlungen werden detailliert beschrieben, sehr viel Gewicht wird auf das Täterprofil gelegt. Hier sind es zwei Ermittler, die sich an Ort und Stelle, das heisst in dem Bunker, versuchen sich in den Täter hinein zu versetzen. Etwas, was mir normalerweise sehr gut gefällt in Büchern mit guter Ermittlungsarbeit. Allerdings konnte ich die Gedankengänge mit den darauf folgenden Ermittlungsergebnissen von Marnie Rome und ihrem Team nicht immer nachvollziehen. So wirkten die Ermittlungen auf mich leicht konstruiert.
Als schade empfand ich erst, dass auf Seite 260 der Täter und das Motiv klar war. Doch die Autorin setzt da noch einen drauf und diese Wendungen haben mich bis zum Schluss gefesselt.
Dieser Thriller, mit seinem wirklich grausigen Thema, Verbrechen an Kindern, ist sicher nicht für jeden Leser.
Ich habe das Grundthema, das ich hier spoilern muss, da dies der Grund ist, weshalb die Kinder in dem Bunker versteckt wurden, als sehr bedrückend empfunden. Ich habe zwar schon davon gehört und darüber gelesen, mir jedoch nie überlegt, was es für Konsequenzen für die Angehörigen hat.
Dieser Aspekt wurde von Sarah Hilary sehr anschaulich eingeflochten.

Vielen Dank an den btb Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.

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