Bewertung : ✭✭✭✭✭
Lauren und Patrick Tranter sind gerade Eltern von Zwillingsjungen geworden. Noch im Krankenhaus, und mit den Folgen der Geburt kämpfend, wird Lauren eines nachts total verängstigt aufgefunden. Sie hat sich mit den Babys im Badezimmer eingeschlossen und gibt an, dass eine fremde Frau versucht hat, ihr eines der Kinder zu stehlen. Dabei hat sie Lauren einen Tausch, ein Kind gegen eines von Laurens Kindern, vorgeschlagen. DS Jo Harper wird auf den Fall aufmerksam und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Denn ihr Chef, die Aerzte, ja selbst Patrick sind überzeugt, dass Lauren phantasiert.
Endlich wieder einmal ein Buch am Thrillerhimmel, dessen Plot nicht nur neu, sondern auch gut ausgearbeitet wurde. Endlich wieder einmal eine Geschichte, bei der ich nicht ständig dachte "Das habe ich doch so schon mal gelesen". Endlich wieder einmal ein Buch, das ich kaum aus der Hand legen mochte.
Zuerst, und als Einführung in die Figuren, erlebt man Lauren und Patrick als frischgebackene Eltern. Sehr realistisch wurde die Zeit nach der Geburt beschrieben und ich muss gestehen, dass ich hier etwas in Sorge war, dass sich die Story die ganze Zeit rund um Fläschchen, Stillen, Babygebrüll und körperliche Befindlichkeiten dreht. Als Ausgleich empfand ich die Perspektivwechsel zu DS Harper als wohltuend. Joanne Harper verfügt über eine ungeheure Ausstrahlung und ich wäre sehr glücklich, wenn das zweite Buch, an dem die Autorin laut Information auf der Buchinnenseite schon schreibt, auch wieder diese Figur einen neuen Fall lösen lässt. Harper und ihr Chef sind sich nicht wirklich grün, und sie versucht mit allen Mitteln und mit sarkastischen Bemerkungen, ihr Ding durchzuziehen. Was teilweise sehr unterhaltsam war!
Auch Lauren, ihr Mann Patrick und ihre ambivalente Beziehung sind gut beschrieben. Patrick, überfordert als Vater, überlässt die Brutpflege sehr schnell mal seiner Frau. Dann Lauren, bei der ich mich lange Zeit nicht sicher war, ob sie sich die fremde Frau, die ihr ein Kind stehlen wollte, einbildet oder nicht. Überhaupt, ist gerade dieser Punkt unheimlich spannend und hat mich sehr schnell durch das Buch rasen lassen. Pränatale Depression? Oder doch jemand, der Lauren Böses will?
Je mehr ich gelesen habe, desto bohrender empfand ich die Frage, ob Lauren sich das alles einbildet oder nicht.
Die Verbindung zu Sagen und Märchen rund um Zwillinge, sowie die öfters eingeschobenen Verse bei Kapitelbeginn, haben mir weniger gut gefallen. Erst nach und nach ergeben sie einen Sinn und stellen die Verbindung zwischen besagten Sagen und Märchen, die in den Plot eingewoben sind und der Story her. Das Buch wird als Mysterythriller gehandelt. Da ich an mystische Phänomene und ähnliches nicht glaube, habe ich mir eine andere Richtung zurecht gestrickt. Was das ist, werde ich hier spoilern um potentiellen Lesern nicht diese Entdeckung zu nehmen. Was ich sagen kann, ist, dass wohl etliche Leser zu einem ganz unterschiedlichen Schluss kommen könnten. Normalerweise mag ich offene Enden in Büchern ganz und gar nicht, doch hier mache ich eine Ausnahme.
Denn gerade das offene Ende birgt ordentlich Potential für eigene Ueberlegungen und Schlüsse.
Von mir eine Leseempfehlung für diesen tollen Thriller!
Herzlichen dank an vorablesen und Harper Collins für das Rezensionsexemplar!
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