Bewertung : ✭✭✭✫✫
Als Clara Winter im Krankenhaus erwacht, erkennt sie den Mann, der neben ihrem Bett sitzt nicht. Es ist ihr Mann Roland, mit dem sie anscheinend seit zwei Jahren verheiratet ist und der ihr erzählt, dass sie nach einem Unglücksfall im Koma war. Sie erholt sich körperlich ziemlich rasch, wenn die Amnesie auch weiter anhält. Aus dem Krankenhaus entlassen, versucht jemand sie unter einen LKW zu stossen. Verzweifelt versucht Clara sich zu erinnern und beginnt zu recherchieren, was geschehen ist, bevor sie ins Koma gefallen ist.
Amnesie! Das grosse Thema in Psychothrillern, das die Protagonisten dazu verleitet, hinter allerlei Geheimnisse in ihrem Leben zu kommen. Allmählich empfinde ich das Thema in Thrillern doch als leicht ausgelutscht. Und immer finden die Figuren genau zum richtigen Zeitpunkt ihre Erinnerungen wieder. Wie durch ein Wunder!
Die Autorin startet mit der Handlung im Krankenhaus … und das ziemlich langatmig. Das Befinden von Clara, die Sorgen um sie und ihrem Mann Roland stehen im Vordergrund. Es dauert ziemlich lange, bis eine annähernd brenzlige Szene geschieht. Ich empfand den Start als sehr zäh. Die Gesundheit von Clara wird immer wieder thematisiert. Und sie hat die nervige Angewohnheit, sich dauernd selbst Fragen zu stellen. Fragen, die offensichtlich darauf abzielen, den Leser auf eine falsche Fährte zu locken oder eine Entwicklung in der Handlung einzuleiten. Die Autorin hat jedoch auch ein, zwei gute Wendungen eingebaut. Eine betrifft die Kindheit Claras und die empfand ich als passend und nachvollziehbar. Was ich von den Handlungen Claras nicht immer behaupten kann. So findet sie nach einem Déjà vu ihr altes Handy in einer Tonne, und das nicht etwa beim jetzigen Wohnort. Oder fährt nach dem Mordversuch, gesundheitlich und psychisch angeschlagen, alleine in ein abgebranntes Haus. Und gerät in Panik, weil sie denkt, der Mörder habe sie verfolgt. Da schlage ich in Gedanken die Hände über dem Kopf zusammen und frage mich, wie naiv man eigentlich sein kann? Andererseits hält Sophie Kendrick noch eine überaus überraschende Wendung bereit, die mich begeistert hat und die doch noch sehr viel in meiner Beurteilung retten konnte.
Clara leidet unter einer Amnesie. Und in dieser Rolle hat sie mich überzeugt. Wenn mir auch nicht unbedingt geheuer war, wie schnell sich Clara von der ängstlichen, orientierungslosen Frau zu dem taffen, selbstbestimmten Menschen mausert.
So richtig spannend fand ich das Ganze nicht.
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