Bewertung : ✭✭✭✭✫

Der Start in die Geschichte ist sehr spannend. Dies wohl auch, weil ein fremder Mann in der Wohnung, wenn ich alleine zu Hause bin, eine meiner ganz persönlichen Horrorvorstellungen bedeuten würde. Leider nimmt danach die Spannung rapide ab. In wechselnden Kapiteln, erzählen Joanna und Erik in Ich Perspektive, was sie denken und fühlen. Da oft eine Szene, von beiden Figuren erzählt wird, enthalten diese ersten Kapitel, des öfteren Wiederholungen. Zudem geht es hauptsächlich um Gefühle, Gedanken und Zweifel. Damit kommt die Handlung leider zu kurz und bei mir kam doch ein Gefühl von Ungeduld auf. Ich wollte endlich erfahren, wer denn nun recht hat. Spielt Erik ein falsches Spiel mit Joanna? Oder hat Joanna Amnesie und Wahnvorstellungen und erkennt ihren Freund nicht wieder? Zum Glück verschiebt sich der Blickpunkt von den persönlichen Befindlichkeiten nach 150 Seiten und die Handlung nimmt an Fahrt zu. Die Geschichte entwickelt sich zwar in eine total andere Richtung, als gedacht … und schon findet man sich mitten im Verfolgungsthriller. Mir gefallen solche unvorhersehbaren und überraschenden Wendungen sehr und damit hatte mich das Autorenduo am Wickel. Von da an, war ich sehr gefesselt und habe das Buch praktisch inhaliert!
Den Schreibstil habe ich als sachlich, jedoch klar und präzise empfunden. Damit werden auch einschneidende Erlebnisse, wie ein Bombenattentat in einem Bahnhof eher sachlich und oberflächlich gehalten. Die Hauptfiguren, Erik und Joanna, sind gut charakterisiert. Da man im ersten Drittel des Buches sehr viel über ihre Aengste, Gedanken und Gefühle erfährt, konnte ich mich bestens in sie hineinversetzen. Was es zugleich schwierig macht, zu entscheiden, wem man denn glauben soll.
Die Idee der Story finde ich wohltuend anders und so hebt sich dieser Thriller vom Einheitsbrei ab.
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