Donnerstag, 27. September 2018

Der Club der Traumtänzer / Andreas Izquierdo

NA JA....

Bewertung : ✭✭✭✫✫

Gabor landet durch eine Verkettung unglücklicher Umstände als Tanzlehrer in einer Schule für Kinder mit einer Lernbehinderung. Gabor soll 5 Jugendlichen das Tanzen beibringen, plant sogar einen Auftritt an einem Sommerfest. Dies in wenigen Stunden pro Woche, da er hauptberuflich noch als Unternehmensberater arbeitet. Mehr und mehr gefällt Gabor die Arbeit mit den Schülern und merkt in was für einer künstlichen Welt er sich den Rest seiner Woche bewegt.




Ich muss gestehen, dass ich dieses Buch schon zwei mal begonnen und dann wieder weg gelegt habe. Zu langatmig der Start in die Geschichte, zu wenig Gefallen hatte ich am Schreibstil.
Die ersten 30 bis 40 Seiten muss man einfach durch. Die Einführung in die Figur Gabor war zwar immer noch langatmig und dazu kam, dass mir die Figur zutiefst unsympathisch war. Sehr oberflächlich und arrogant geht er ausgerechnet mit der Frau seines Chefs fremd. Und muss die Konsequenzen tragen, da eine ältere Dame ihn mit dem Wissen dieses Seitensprungs erpresst. So landet Gabor als Tanzlehrer in der Sonderschule. Die Bedingung ein Jahr lang Tanzunterricht zu erteilen, damit sie den Mund hält, ist sehr konstruiert. Da ich nicht denke, dass ein Gabor, wie er charakterisiert ist, sich so vereinnahmen lässt. Gabor wird mir im Lauf der Geschichte sympathischer und ich konnte mich mit der Figur anfreunden.
Der Schreibstil ist sehr umständlich und schwer zu fassen. Ich empfand ihn als altbacken…Sätze wie " Der makellose Schein war das Fundament ihres Erfolgs" (Seite 18) passen eher in einen historischen Roman als in eine Geschichte, die unter anderem den Seitensprung eines fast 40 jährigen Mannes behandelt.
Eine weitere Baustelle ist die Charakterisierung der Figuren. Erst mal natürlich Gabor, der sich vom erfolgsverwöhnten Schönling zum pädagogisch trittsicheren Tanzlehrer mausert. Was eine gewisse Vorhersehbarkeit beinhaltet und zeitweise etwas langweilig daher kam.
Wobei ich pädagogisch trittsicher zurück nehme, da die Idee, Minderjährige mit dem Sportwagen fahren zu lassen, einfach nur unreflektiert ist. Dann die lernbehinderten Jugendlichen, die allesamt sehr klischeehaft charakterisiert wurden. Und eher soziale Probleme aufwiesen, als Beeinträchtigungen. Darum werden sie wohl immer wieder als "dumm" betitelt, oder sprechen von sich selbst als "dumm". Einige Male werden die Jugendlichen als " lernbehindert " betitelt, dann wieder als "geistig behindert". Ja, was denn nun? Jeder, der nur ein bisschen Ahnung in dem Bereich hat, weiss, dass dies zwei paar Schuhe sind. Da frage ich mich doch, wie hier recherchiert wurde ? Mir hätte die Story weitaus besser gefallen, und wäre authentischer gewesen, wenn statt das Wörtchen "dumm "immer wieder zu erwähnen, man beim Lesen die Lernbehinderungen der Jugendlichen gespürt hätte und diese auch eindringlicher beschrieben gewesen wären.
Gestört hat mich zudem, dass Gabor als der rettender Engel in allen Lebenslagen auftritt. Egal ob ein Junge von anderen gepiesackt wird. Gabor ist zur Stelle und schlägt ein blaues Auge. Oder ob ein anderer seiner Schützlinge sich verliebt hat und nicht weiss, wie er das der Angebeteten zeigen soll. Gabor ist zur Stelle und verrät Tricks. Natürlich auch bei Problemen zu Hause mit den Stiefeltern einer Jugendlichen . Gabor ist der rettende Engel. Solche Beispiele gibt es zuhauf. Das hat meiner Meinung nach etwas Wohltätiges und Konstruiertes.
Gegen Schluss wird die Story doch noch tiefgründig. Zum Glück, denn so wird der Nachhall auf dieses Buch doch positiver als zu Beginn gedacht.

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