Bewertung : ✭✭✫✫✫

Zugegeben…ich hatte nach dem Lesen des Klappentextes Erwartungen an dieses Buch. Ich habe mir vorgestellt, dass man als Leser hautnah dabei ist, wenn die Familie Young versucht mit der Diagnose Alzheimer von Mann und Vater Howard zurecht zu kommen.
Leider, leider, dümpelte die Geschichte weit weg von meinen Erwartungen vor sich hin. Zu Beginn steht noch die Krankheit Alzheimer, und wie das Umfeld des Kranken mit der Diagnose umgeht, im Mittelpunkt. Doch dann rückt mehr und mehr Belangloses und das Leben von Ruth in den Mittelpunkt. Wie eine Aneinanderreihung von Kurzgeschichten ähnlichen Passagen entwickelt die Story eine Monotonie, die ich mehr und mehr langweilig empfand. Sinn und Zweck dieser Passagen habe ich nicht immer sehen können und der rote Faden hat weitgehend gefehlt. Wenn dieses Buch kein Rezensionsexemplar gewesen wäre, hätte ich es abgebrochen.
Die Handlung ist extrem sprunghaft, vieles wird von der Autorin angerissen und nach einem kurzen Intermezzo fallen gelassen und nicht weiter verfolgt. Ich empfand diese Sprunghaftigkeit als ermüdend.
Ab und zu wurden Briefe, die Howard an seine Tochter Ruth geschrieben hatte, eingefügt. Und dies in so einem abgehackten und einfachen Stil, dass genau so gut ein Zehnjähriger sie hätte geschrieben haben können. Berührt haben sie mich nicht, denn auch hier wieder einen Aneinanderreihung von Ereignissen. Gefühle wurden wie im Rest der Story aussen vor gelassen.
Mit dem Schreibstil kam ich nicht zurecht. Nicht nur, dass er wie oben beschrieben sehr sprunghaft ist, ist er auch äusserst sachlich gehalten.
Die Figuren blieben, und auch das ist wohl dem Schreibstil geschuldet, äusserst blass. Die Autorin hat sich entschieden die direkte Rede rar einzusetzen und in Form von Tagebucheinträgen die Geschichte zu erzählen. Beides nicht unbedingt dazu angetan, für die Leser Nähe zu den Figuren entstehen zu lassen. Gerade die Mutter von Ruth ist sehr farblos. Ausser, dass sie Esswaren wegwirft und sich weigert zu kochen, erfährt man praktisch nichts von ihr. Wie fühlt sie sich mit der Krankheit ihres Mannes? Ist es eine Entlastung, dass Tochter Ruth zu ihnen zieht? Genau diese Fragen sind offen geblieben…wie auch die versprochenen " traurigen Tiefen und humorvollen Höhen das Leben mit einem demenzkranken Familienmitglied zeichnet (Klappentext). Leider haben mich diese Tiefen und Höhen nicht erreicht, dazu fühlte ich eine zu grosse Distanz zu sämtlichen Figuren.
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