Freitag, 6. Juli 2018

Nie wieder Amore / Tessa Hennig

KEIN LIEBESROMAN !

Bewertung : ✭✭✭✭✫

Die pensionierte Apothekerin Moni langweilt sich in ihrem Leben. Seit ihre Tochter Tanja die Apotheke übernommen hat, hilft Moni nur ab und zu aus. Und den Rest ihrer Zeit langweilt sie sich. Als sie eine Nachricht aus Sizilien erreicht, dass dort ein uralter Film, der zu Monis Jugendzeit gedreht wurde, aufgetaucht ist, erinnert sie sich sofort an ihre grosse(n) Liebe(n): Vincenzo und Sizilien! Moni reist kurzerhand mit ihrem Enkel Jan nach Italien, und hofft dort den totgeglaubten Vincenzo zu finden.



Ich habe schon mehrere Bücher der Autorin Tessa Henning gelesen und "Nie wieder Amore" gehört nicht unbedingt zu ihren besten. Der Schreibstil ist wie gehabt wunderbar leicht, klar und flüssig. Doch ich habe mich zu Beginn mit der Handlung schwer getan. Die ersten 60, 70 Seiten empfand ich als zäh und behäbig, die Handlung plätschert und ich musste mich ganz schön durchbeissen. Einmal in Italien angekommen, gab es noch etwas zu detaillierte Beschreibungen von den verschiedensten Bauwerken und architektonischen Besonderheiten zu überstehen, bis endlich die gewohnte Leichtigkeit, die ich bisher von Tessa Hennig gewohnt war, Einzug hielt. Die Gegebenheiten in Italien sind hervorragend beschrieben und Sommer und Urlaubsgefühle kamen bei mir auf. Vom italienischen Marktbesuch bis zu Italiens Strassenverkehr wurde eine grosse Portion Italianata in die Geschichte eingewoben. Sehr gefallen hat mir, wie die Beziehung zwischen Moni und ihrem Enkel Jan als roter Faden durch die Geschichte führt. Denn, die Suche nach der verflossenen Liebe, Vincenzo, gerät ab und zu zur Nebensache. Dafür kämpfen die beiden für Baugenehmigungen und gegen die Mafia, was die Story sehr abwechslungsreich macht. Oma und Enkel arbeiten Hand in Hand...herzerwärmend!
Ich finde Moni wunderbar, genau so eine Grossmutter wünscht man sich. Moni tut was, nimmt das Zepter in die Hand und kämpft für ihre Träume. Etwas, was ich bewundernswert finde, und dabei ist es egal ob die Person 17 oder 68 Jahre alt ist. Ihr Enkel Jan hat Tendenz zu schwafeln und ist etwas langweilig. Ich denke aus der Figur hätte man noch mehr herausholen können. Lange habe ich darauf gewartet, dass Jan etwas Unvorhersehbares tut. So wirkt er doch sehr beherrscht, vorhersehbar…und ja eben, langweilig.
Nicht nur Moni versucht ihre Träume zu verwirklichen, auch ihre Tochter Tanja möchte eigentlich etwas ganz anderes aus ihrem Leben machen als in einer Apotheke zu stehen. Mir gefällt die Botschaft, die in die Geschichte verpackt wurde. Bewahre dir deine Träume und versuche sie zu verwirklichen. Nicht morgen oder übermorgen, sondern heute.
Das Buch ist ganz klar kein Liebesroman, sondern tolle Urlaubslektüre, in dem die italienische Lebensweise eine grosse Rolle spielt.

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