Montag, 30. Juli 2018

Kein Horizont ohne Licht / Michelle Schrenk

WUNDERBAR !

Bewertung : ✭✭✭✭✭

Hanna Lindner trifft nach 15 Jahren ihre damalige Jugendliebe Josh wieder. Die beiden hatten eine problembeladene Kinder- und Jugendzeit, da in beiden Elternhäusern sehr viel schief lief. Sie gaben sich Halt und waren sehr ineinander verliebt. Die Trennung damals für Hanna ein Schock, den sie nie überwunden hat. So ist sie dann auch nicht begeistert, als sie von Mo, der sie und Josua damals unter seine Fittiche genommen hat, zum runden Geburtstag eingeladen wird. An dem Fest trifft sie Josh, und Hanna zeigt ihm die kalte Schulter. Doch Mo und seine Frau Erika haben sich eine besondere Überraschung für Hanna ausgedacht.


Schon lange nicht mehr, hat mich ein Buch so berührt wie "Kein Horizont ohne Licht". Die Autorin hat meisterhaft das Grundthema des Buches "Erinnerungen" in eine schlüssige Handlung verstrickt. Sehr tiefsinnig ist der Schreibstil, der mich so manches mal nachdenklich gemacht hat.
"Denn wenn wir uns in dem, was wir verloren haben, verlieren, reisst das auch Wunden auf, die wir nicht mehr öffnen wollen ."(Seite 185)
Immer wieder, musste ich Sätze zwei mal lesen, um sie richtig zu erfassen. Nicht weil der Schreibstil besonders kompliziert gewesen wäre, sondern um die Bedeutung zu geniessen und darüber nachzudenken. Sehr ausdrucksstark, mit einem flüssig zu lesenden und einfach gehaltenen Schreibstil, bringt Michelle Schrenk die Story auf den Punkt.
Die Geschichte ist in Ich Perspektive aus der Sicht von Hanna geschrieben. Ab und zu sind kursiv geschriebene Rückblicke in die Vergangenheit eingeflochten. Ebenfalls in Ich Perspektive, aus der Sicht von Hanna. Da ist die Gefahr gross, dass die anderen Figuren blass daher kommen. Das ist hier ganz und gar nicht der Fall. Im Gegenteil! Die Gefühle von Mo, Erika und Josh wurden so gut rübergebracht, dass man als Leser auch in der Beobachterperspektive ihre Träume, Ängste und Gefühle nachvollziehen kann.
Neben dem Grundthema Erinnerungen, wird auch Trennung, schwierige Kindheit und eine Krankheit, die ich hier spoilern muss, thematisiert. Gerade letzteres sehr sensibel und authentisch. Mich hat vor allem dieser Punkt sehr berührt.
Das Buch ist sehr romantisch, und ich habe es zu keiner Zeit als kitschig empfunden. Doch auch Spannung habe ich empfunden.... wollte ich doch unbedingt wissen, was damals vor 15 Jahren geschehen ist. Und wie es zu der Trennung kam. Dadurch konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, und ich habe gelesen und gelesen, bis auch dieser Punkt aufgeklärt war.
Die Figuren sind hervorragend charakterisiert und mir ans Herz gewachsen. Ich bin ein bisschen traurig, dass ich nun von ihnen Abschied nehmen muss.
Dieses Buch ist definitiv nicht ein reines "Friede, Freude, Eierkuchen " Buch, sondern spricht auch Themen an, die alles andere als das sind. Wie im realen Leben halt eben auch!

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