Freitag, 20. Juli 2018

Der Alphabetmörder / Lars Schütz

BLUTIGER THRILLER

Bewertung : ✭✭✭✭✫

Fallanalytiker Jan Grall und Rabea Wyler werden in den Westerwald beordert. Eine Leiche wird in einem Wildpark gefunden. Auf der Brust prangt, laienhaft tätowiert, der Buchstabe A. Kurz darauf werden zwei weitere Leichen gefunden, und eine junge Lehrerin wird vermisst. Die Leichen wurden wieder tätowiert, B und C. Die Angst ist gross, dass die Lehrerin Leiche "D" werden soll…..Eines morgens wird im Hotelflur vor Jans Zimmer der Buchstabe "Z" an die Wand gemalt. Eine Warnung oder eine Drohung?




Der Klappentext verspricht eine Geschichte, die beim Lesen Gänsehaut beschert und tatsächlich ist der Start sehr gruselig. Gerade diese ersten Seiten, die eines der Opfer in den Mittelpunkt rücken, gehen nahe. Zeigen sie doch, was und wie das Opfer fühlt und empfindet. So was geht unweigerlich nahe.
Weiter findet man Leichen am laufenden Band und der Zustand dieser wird detailliert beschrieben. Und ist absolut nichts für empfindliche Leser. Das Alphabet spielt eine grosse Rolle, werden doch die Leichen mit Buchstaben "nummeriert". Die eingeschobenen Erklärungen des Grimmschen Wörterbuches fand ich nun nicht so interessant, sind jedoch absolut themenbezogen.
Der Fallanalytiker Jan Grall war mir grundsätzlich sympathisch. Mutig von ihm und vom Autor, dass er offen im Buch kifft und dies auch noch propagiert um seine Hypersensibilität zu bekämpfen. Leider war mir gerade dieser Punkt zu wenig ausgearbeitet. Die Hypersensibilität wird zwar ein paar mal erwähnt, hat jedoch bei der Charakterisierung von Jan Grall ansonsten keine grosse Rolle gespielt. Meiner Meinung nach hätte man diese Seite besser ausarbeiten und einbeziehen können. Wenn es nicht erwähnt worden wäre, hätte man beim Lesen Jan nichts angemerkt. Denn er agierte wie ein Ermittler ohne diese Einschränkung. Sehr gut ausgearbeitet und auch gut getroffen ist Rabea Wyler, die Profilerin mit Schweizer Wurzeln, die sehr clever ermittelt.
Gerade diese Ermittlungen ziehen sich als roter Faden durch die Geschichte. Zwar sehr schlüssig, jedoch auch ab und zu etwas einfach gestrickt. So weiss man relativ schnell, was die Opfer verbindet. Meiner Meinung nach war das zu einfach und zu früh klar. Hier hätte ich gerne noch etwas länger gerätselt. Die grosse Überraschung, die Auflösung der Identität des Täters. Hier hat der Autor dem Leser ganz schön die lange Nase gezeigt. Ich wäre nie auf diese Figur als Serientäter gekommen.
"Der Alpahbethmörder" ist das Debüt von Lars Schütz und wohl der Auftakt zu einer neuen Reihe mit sympathischen Ermittlern. Wenn er nun in einem nächsten Band noch mal die Figur Jan Grall überarbeitet und die Fallanalyse etwas mehr einbezieht, bin ich restlos zufrieden.

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