Bewertung : ✭✭✭✭✫
12 Jahre nach dem Selbstmord einer Freundin, lädt Bryan Smithton acht ehemalige Freunde zu einer Tour durch ein Naturschutzgebiet in Neuseeland ein. Zehn Tage und ausgerüstet mit dem Nötigsten soll die Gruppe wandernd zum Georg Sound gelangen. Doch die Tour entwickelt sich zum Höllentrip.
Zu Beginn wackelte meiner Meinung nach der Plot gewaltig. Die Bereitschaft der ehemaligen Freunde die Einladung anzunehmen, konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Vor allem bei einer Frau, die Mutter ist und ihr Kind zu Hause lassen muss, hat mich doch die Bereitschaft erstaunt. Dazu kommt, dass eine andere Teilnehmerin unter Diabetes leidet und ohne Wenn und Aber mitmacht bei der zehntägigen Tour. Ebenfalls komisch ist, das niemand den finanziellen Aspekt, den Bryan betreibt, in Frage stellt.
Einmal diesen wackeligen Plot weggesteckt, hat sich mir eine spannende und fesselnde Geschichte eröffnet. Das Überleben mitten in dem unwegsamen Gelände, der Kampf gegen Hunger, Regen und Schnee ist sehr gut beschrieben und hat mich atemlos weiter lesen lassen. Als auch noch ein Mörder dazu kommt, gab es bei mir kein Halten mehr. Ich war sehr gefesselt und so bin ich durch die Geschichte geflogen. Da immer wieder ein anderer Protagonist im Mittelpunkt steht, verschiebt sich auch immer wieder der Fokus. Obwohl die Anzahl Protagonisten mit neun beträchtlich ist, und ich normalerweise, vor allem wenn sie in der Gruppe auftreten, sie schlecht auseinander halten kann, war dies hier kein Problem. Jeder und jede hat prägnante Charaktermerkmale.
Richtig froh war ich, als nach einigen Kapiteln ein neuer Handlungsstrang, der einer Angehörigen und der Polizei dazu kommt. So konnte ich mich etwas von der Survival Hölle erholen. Was nicht heissen soll, dass es vorher langweilig war… nur sehr bedrückend!
Ich habe viel Neues gelernt. So wusste ich beispielsweise nicht, dass man Farn essen kann oder was Baumlawinen sind. Die Recherchen sind hervorragend und sehr gut in die Handlung integriert.
Die Lage spitzt sich zu und ganz nach Manier "Ene mene muh und raus bist du" wird die Gruppe kleiner und kleiner. Spannend, wer denn nun als Nächster stirbt und wie jeder jeden verdächtigt. Gerade gegen Schluss starb wirklich jeder, den ich verdächtigt hatte…so viel Punkto Vorhersehbarkeit und kriminalistisches Gespür meinerseits.
Dieser Debutroman der Autorin bietet alles, was spannende Lesestunden ausmacht. Gut charakterisierte Figuren, ein tolles Setting und einen flüssigen Schreibstil. Ein paar Logiklöcher weniger und er hätte von mir volle Punktzahl gekriegt.
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