Bewertung : ✭✭✫✫✫
Vor 8 Jahren hat Isaiah Quintabe seinen Bruder Marcus durch einen Unfall verloren. So die offizielle Version. Doch Isaiah ist überzeugt, dass Marcus ermordet wurde und sucht fieberhaft den Täter. Isaiah arbeitet als Privatdetektiv und wird von Marcus Freundin Sarita gebeten, ihrer Halbschwester Janine zu helfen. Diese steckt wegen Spielschulden in Schwierigkeiten. Isaiah, heimlich verliebt in Sarita, eilt mit Partner Deronda nach Vegas.
Ach herrje … schon im Prolog die erste Wackelsituation. Isaiah entdeckt acht Jahre nach dem Unfalltod zufällig auf einem Schrottplatz das Mordwerkzeug, den Accord, mit dem sein Bruder getötet wurde. Da habe ich das erste Mal gezögert, habe jedoch trotzdem weiter gelesen. Und gehofft, dass dies die einzige holperige und konstruierte Stelle in der Handlung ist.
War es leider nicht! Immer wieder gibt es unlogische Szenen, an den Haaren herbei gezogene Ermittlungsergebnisse und einen überheblichen "Ermittler". Der, erst den Anführer der Bande "Locos Surenos 13" verprügelt und ihn dann zusammenflickt. Mit … ich zitiere…."er besass einen Erste Hilfe Kasten, auf den jeder Sanitäter stolz gewesen wäre. Eine Mini- Herz- Lungenmaschine, ein Blutdruckmessgerät, eine Notfalldecke, Kühlpads, Wärmepackungen, Traubenzucker, Verbrennungssalbe, Kompressionsverbände, Riechsalz, Pinzetten, verschiedene Antiseptika in unterschiedlichen Darreichungsformen, zwölf verschiede Sorten Verbandmaterial und eine Sammlung anderer Dinge." (Seite 255).
Die Geschichte dreht sich um die Mördersuche des Bruders und den Freundschaftsdienst für die angebetete Sarita. Dann geht es aber auch noch um viele andere Figuren, die auftauchen, ein kurzes oder längeres Gastspiel haben und wieder verschwinden. Warum muss ich als Leser wissen, wie der Typ vom Imbisswagen, der sich schlussendlich als Isaiahs Partner herausstellt, den Wagen finanziert hat ? (Seite 57). Solche unrelevanten Details gibt es wie Sand am Meer und machen das Lesen sehr ermüdend und verwirren. Viele kleinere Sequenzen über das Leben, das Denken und Handeln von Nebenfiguren werden künstlich aufgepolstert und irgendwie (... und egal wie) in die Hauptgeschichte eingeflochten. Und das nicht immer schlüssig, sondern konstruiert.
Ich möchte nicht direkt das Wort " langweilig" in den Mund nehmen. Doch die wenigen brisanten Szenen, in denen hauptsächlich geprügelt wird, erinnern an einen laschen Wildwestfilm. Spannung? Gänsehaut? Fehlanzeige!
Die Sprache wurde dem Setting angepasst. Da die Geschichte hauptsächlich auf den Strassen, Bordellen, Clubs und Hinterhöfen von Vegas spielt, ist diese sehr derb. Gossensprache, mit einer Vorliebe aller Figuren für das Wörtchen "Mutherfucker"…das gefühlt auf jeder zweiten Seite eingesetzt wird.
Ach ja, der Autor hat auch die Comicsprache eingesetzt….vielleicht um besonders dringlich zu zeigen, dass diese Szene spannend sein soll? Drei Mal: "ZACK - KLACK! BOOM ! ZACK - KLACK ! (Seite 247) !
Die Nebenfiguren bleiben oberflächlich und blass und sind sehr klischeehaft. Für den "genialen Privatdetektiv", wie er laut Klappentext genannt wird, konnte ich mich gar nicht erwärmen. Ich weiss nicht, wie seine Verwandlung geschehen konnte. Doch seit dem letzten Band hat er sich negativ verändert. Was in "IQ " noch witzig daher kam, ist nun spröde und langatmig.
Dieses Buch ist die Fortsetzung von " IQ " und ein Beweis, dass meist der zweite Teil nur ein Abklatsch des Ersten ist. Hier habe ich mich durchgequält und kann kaum fassen, dass ein Buch auf dem Thriller steht so wenig spannend sein kann.
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