Donnerstag, 1. Februar 2018

Deichfürst / Heike van Hoorn

LANGATMIG!

Bewertung : ✭✭✫✫✫

In Ostfriesland wird bei den Aushubarbeiten für Strassenfundamente, auf der Baustelle des Emssperrwerks, eine Kiste entdeckt. Darin befindet sich eine Leiche und es stellt sich heraus, dass es sich dabei um den reichen Bauern Tadels de Fries handelt. Er war in der Gegend bekannt als sehr arroganter Mann, der sich so einiges zuschulden hat kommen lassen. Niemand ist so richtig traurig, dass er tot ist. Für Kriminalhauptkommissar Stephen Möllenkamp, der vor einem Vierteljahr die Leitung des Kommissariats für Kapiteldelikte in Leer übernommen hat , gestalten sich die Ermittlungen schwierig. Da er noch fast niemanden kennt, und sein Team auch nicht das einfachste ist, ist er froh um die Zusammenarbeit mit der Reporterin Gertrud Boeckhoff vom Rheiderländer Tagblatt.


"Deichfürst" ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die in Ostfriesland spielt. Die Landschaft, die Gepflogenheiten, wie die Teestunde des guten Ostfriesentees, sind gut beschrieben und wieder gegeben worden. Wie in kleinen Dörfern üblich ist der Dreh und Angelpunkt die Kneipe, hier "das schwarze Ross". Leider kommen immer wieder Brocken und Sätze im ostfriesischen Platt, einem Dialekt, von dem ich absolut nichts verstanden habe, vor. Zwar wurden Fussnoten eingefügt, doch beim Lesen eines Ebooks ist das ewige hin und her scrollen, alles andere als ideal. Die Fussnoten befinden sich nämlich am Schluss des Buches. So habe ich diese nicht genutzt und die Passagen einfach übergangen. Mein Lesefluss wurde so leider gestört.... Man hätte alles in hochdeutsch schreiben können, denn mehr Authentizität wurde so leider nicht erreicht.
In zwei Perspektiven erzählt die Autorin im Jetzt und im Rückblick , der 1946 spielt. Zu schnell waren mir die Motive klar für den Mord, und die Täteridentität war noch vor Mitte Buch sehr einfach zu lösen. Dies hat schon eine Menge Spannung aus der Story genommen. Als sehr schleppend empfand ich den Erzählstil, die Autorin hängt sich oft an unwichtige Details. Etliche Passagen kommen "geschichtsbuchträchtig" daher, und man wird regelrecht überrannt mit Jahreszahlen und langatmigen Aufzählungen.
Gestört hat mich zudem, dass sich Ermittlungsergebnisse aus dem Geplauder bei einem Familienfest, durch Kneipenbesuche oder in der Gerüchteküche Frisörsalon, herauskristallisieren. 
Der Herr Hauptkommissar wirkt etwas planlos, "verdeckt ermitteln" nennt er , wenn er zum Frisör geht und dort Klatsch und Tratsch aus der Friseurin, herauskitzelt. Zudem bequatscht er diese Ergebnisse mit seiner Frau und der befreundeten Reporterin, von der er hofft, dass sie bei der Pressekonferenz nicht zu erkennen gibt, dass sie mehr weiss, als alle andere.
Das Team rund um Möllenkamp ist kein einfaches. Hier heisst Teamarbeit "Jeder gegen jeden". Sarkastische Bemerkungen, Kollegin zum Handysuchen während einer Vernehmung wegschicken bis zu konstanter, schlechter Laune einer Kollegin, alles inklusive. Neben dieser notorisch mies Gelaunten, sind im Team auch noch eine Emanze und ein blass bleibender Streber. Irgendwann haben sie mich leider einfach nur noch genervt….So habe ich das Buch 100 Seiten vor Schluss abgebrochen, denn der Täter war ja schon lange klar....hat sich mir auch so bestätigt als ich die paar Seiten am Schluss des Buches noch las.

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