Samstag, 16. September 2017

Ziemlich beste Mütter / Hanna Simon

HUMORVOLL UND TIEFGRÜNDIG !

Bewertung : ★★★★★



Marie zieht mit ihrem kleinen Sohn Florian von München nach Berlin .Die Einschulung von Flo steht bevor und sie ist gespannt wie sich ihr kleiner Sohn in der Schule zurecht finden wird. Besser als seine Mutter,stellt sie schon nach dem ersten Elterngespräch fest, Sie ist fassungslos, denn einige Eltern verwechseln ihre Kinder mit einem Business Masterplan . Zuckerpolizei, Frühförderung und Lehrer , die spuren heisst die Devise. Zum Glück findet Marie gleich drei nette Frauen, die sich der allgemeinen Hysterie nach guten Noten und Frühförderung auch verweigern. Olivia,Alexa und Katrin wollen wie Marie nur eines :glückliche Kinder, die ihr Kindsein ausleben können.

Und da ist da noch der nette Nachbar Jakub, mit Sohn in gleichem Alter, der Marie gefällt. Doch eigentlich liebt sie immer noch ein wenig Constantin, den Vater von Flo. Ach, ist das neue Leben kompliziert!

Die Geschichte zeigt sehr gut wie schwer es ist, in einer neuen Stadt ,in fest vernetzten Elterngruppen als Neue Fuss zu fassen. In der Anfangsszene hätte ich Marie am liebsten in den Arm genommen, so leid tat sie mir. Überhaupt beschreibt die Autorin Hanna Simon immer wieder Szenen, die einem ganz normalen, realen Leben entsprungen sein Könnten. Zwar wurde gerade die Figur der Rädelsführerin etwas überspitzt gezeichnet, doch das hat der guten Unterhaltung keinen Abbruch getan. Ich hoffe zumindest, diese wurde überspitzt skizziert,denn wenn mir so jemand im wahren Leben begegnen würde…oh Schreck!Helikoptermuttis, die kreisen und kreisen….und das am liebsten über ihrem Lebensmittelpunkt:den eigenen Kindern, kennt wohl jeder von uns. In "ziemlich beste Mütter" gibt es ein paar schreiend komische Szenen, die ich mit Genuss und einem lauten Lachen gelesen habe.

Die Figuren sind ansonsten sehr authentisch und real beschrieben. Gerade Hanna und ihr Sohn Flo sind toll . Mir hat vor allem gefallen, dass Flo "altersgemäss" spricht und agiert. Denn die richtige Dosierung erwischen längst nicht alle Autoren.

Der Schreibstil ist frisch, witzig und tiefgründig.Ab und zu hatte ich bei ein paar Dialogen das Gefühl,die Figuren sprechen so, wie niemand sprechen würde und agieren, wie nie jemand reagieren würde. Als zum Beispiel Marie bei Verdacht auf einen Einbrecher in Jakubs Wohnung, diesem erst mal Tee anbietet um sich zu beruhigen, statt die Polizei zu rufen…und dann selbst in die Nachbarwohnung marschiert .

Marie arbeitet als Restauratorin an Kunstgegenständen und so sind Bilder ein wichtiges Element in der Geschichte. Hier spürt man die guten Recherchen und /oder Kenntnisse der Autorin. Sehr passen dazu die Kapitelüberschriften mit den Namen von Bildern.


Die Liebesgeschichte ist nicht wie ich vor dem lesen angenommen habe vorhersehbar, sondern bietet auch Raum für einige Ueberraschungen.


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